Nach Easyjet liebäugelt auch Swiss mit CO2-Kompensation aller Flüge

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Billigflieger Easyjet kompensiert neu jeden Flug. Auch für die Swiss ist dies eine Option. Greenpeace geht eine Kompensation zu wenig weit.

Easyjet
Easyjet kompensiert neu alle Flüge. Auch aus wirtschaftlichen Interessen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Für 32 Millionen Franken jährlich kompensiert Easyjet alle Flüge.
  • Auch die Swiss liebäugelt damit, um so die Umweltbelastung zu reduzieren.

Die Umwelt-Debatte führt bei Unternehmen zum Umdenken. Jüngstes Beispiel ist Easyjet. Die britische Billig-Airline kompensiert ab sofort alle CO2-Emissionen.

Dabei geht es dem Unternehmen nicht nur um den Umweltschutz. Mit der Massnahme will Easyjet Kunden ansprechen, welche wegen der schlechten Klimabilanz ein anderes Verkehrsmittel wählen. «Unser Ziel ist es, eine der besten Optionen zu sein, für die sie sich entscheiden können», sagt Vorstandsvorsitzender Johan Lundgren.

Die britische Airline rechnet, dass die Massnahmen jährlich umgerechnet rund 32 Millionen Franken kosten werden. Das Geld fliesst in Projekte zur Aufforstung in Südamerika und Afrika. Auch werden erneuerbare Energien gefördert.

«Eine Übergangsmassnahme»

Easyjet ist klar, dass die Massnahme nichts daran ändern, dass die Flugzeuge Emissionen ausstossen. «Wir sind uns bewusst, dass die heutige Ankündigung der CO2-Kompensation für alle Flüge nur eine Übergangsmassnahme sein kann», so Lundgren.

Auf offene Ohren stösst die Idee auch bei der Lufthansa-Tochter Swiss. Konzernsprecherin Karin Müller erklärt: «Die Kompensation aller Flüge ist eine Strategie, die ebenfalls Teil unserer Überlegungen ist, um die Umwelteinwirkungen zu reduzieren.» Allerdings würde der politische Wille aktuell nicht darauf abzielen, CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern eine Flugticketabgabe einzuführen.

Easyjet Swiss
Wie Easyjet: Auch Swiss überlegt sich, alle Flüge zu kompensieren. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ

«Aus diesem Grund beobachten wir mit grossem Interesse die Entwicklungen rund um das CO2-Gesetz», so Müller. Über die Gesetzesrevision wird im Frühling weiter beraten.

«Kann man nicht wegkompensieren»

Nicht viel hält man von der CO2-Kompensation der Airlines bei Greenpeace. «Man Klimaschäden nicht wegkompensieren», sagt Georg Klingler, Leiter Klima bei der Umweltschutzorganisation. Er begrüsst zwar, dass durch den Entscheid von Easyjet viel mehr Geld in Klimaschutzprojekte fliesst. Trotzdem: «Ich befürchte leider, dass es vor allem eine PR-Aktion ist.»

Klingler rät, die Emissionen zu entfernen und nicht zu kompensieren. «Das bieten Firmen wie Climeworks heute schon an, es verursacht aber noch Kosten in der Höhe von rund 500 Franken pro Tonne.»

Er glaubt, dass weitere Airlines mit Easyjet mitziehen werden. «Ich kann mir gut vorstellen, dass damit die Ära der freiwilligen Kompensation zu Ende geht.»

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