Obst-Säckli bei Aldi in Deutschland bald kostenpflichtig
Das Wichtigste in Kürze
- Aldi Süd und Nord verlangen ab Sommer einen Cent für Tüten an der Gemüsetheke.
- Der Discounter verwendet zudem künftig nur noch nachwachsende Rohstoffe für die Säckli.
- In der Schweiz bleibt das Raschelsäckli fürs Gemüse erhalten. Auch bei Aldi Suisse.
An der Kasse sind Plastiksäckli im Schweizer Detailhandel eine Seltenheit geworden. Seit die Tüten 5 Rappen kosten, ging die Nachfrage laut der Branche um 86 Prozent zurück.
Weiterhin kostenlos sind die Säckli bei der Gemüse-Theke. Wie viele jährlich abgegeben werden, ist unklar. Bei den Platzhirschen Coop und Migros ist auch nicht geplant, die Tüten zu verbannen. Beide Konzerne bieten kostenpflichtige Mehrweg-Säckli an, welche auf grosses Kundeninteresse stossen.
Weiter geht der deutsche Discounter Aldi Nord und Aldi Süd. Dieser kündigte heute an, dass künftig Plastikbeutel für Obst und Gemüse kostenpflichtig werden. Mit einem Preis von einem symbolischen Cent will der Discounter die Nachfrage eindämmen. Als Alternative verkauft das Unternehmen ab Herbst Mehrwegnetze.
Aldi will Vorbild für Branche sein
Zudem will der Konzern die kostenpflichtigen Einwegbeutel künftig aus Bioplastik herstellen. Aldi hofft, dass andere Händler nachziehen.
Noch nicht so weit ist der Schweizer Ableger des Discounters. «Im Bereich Obst und Gemüse bleibt das Angebot an Plastiktüten aus hygienischen und praktischen Gründen für die Befüllung und das Abwiegen der im Lose-Verkauf erhältlichen Produkte vorerst bestehen», erklärt Sprecher Philippe Vetterli. Das Unternehmen suche «intensiv» nach Alternativen.
Mehrverbrauch wegen freiwilliger Massnahme
Der Discounter ist der einzige grosse Player, der in Deutschland das Raschelsäckli verbannt. Die Supermarktkette Real hat angekündigt, ab 2020 die Plastiktüten fürs Gemüse durch Beutel aus Papier zu ersetzen.
Ähnlich wie in der Schweiz haben die Händler freiwillig entschieden, an der Kasse Tüten nur noch kostenpflichtig abzugeben. Die Konsequenz: Laut dem deutschen Bundesumweltministerium zog der Verbrauch der Obst-Beutel letztes Jahr wieder an. Denn viele Kunden nutzen die Säckli offenbar, um ihre Einkäufe zu verstauen.