Pleite: Deutsche Craft-Bier-Brauerei Lillebräu ist insolvent
Die beliebte Craft-Bier-Brauerei Lillebräu aus Kiel (D) ist pleite. Das 2014 gegründete Unternehmen meldete am Donnerstag Insolvenz an.
Lillebräu, einst ein Vorzeigeprojekt der Kieler Craft-Beer-Szene, steht vor dem Aus. Die von Max Kühl und Florian Scheske gegründete Brauerei konnte dem wirtschaftlichen Druck nicht standhalten.
Die genauen Gründe für die Pleite sind noch nicht bekannt. Experten vermuten, dass die hohen Investitionskosten und der zunehmende Wettbewerb im Craft-Beer-Markt eine Rolle gespielt haben könnten.
Auch die Corona-Pandemie hat viele kleine Brauereien hart getroffen, möglicherweise konnte sich Lillebräu von diesen Einschnitten nicht erholen. Die Pleite markiert das Ende eines ambitionierten Projekts, das die Kieler Bierszene bereichert hatte.
Designstudenten werden Bierbrauer
«Der SH-Investor» berichtet, dass die beiden Unternehmensgründer sich während ihres Designstudiums an der Muthesius-Kunsthochschule kennenlernten.
Ihre gemeinsame Leidenschaft für Bier führte 2014 zur Gründung von Lillebräu. Anfangs produzierten sie als sogenannte Kuckucksbrauerei, indem sie Kapazitäten fremder Brauereien nutzten.
Eine kleine Experimentierküche in den alten Räumen der Kunsthochschule diente der Entwicklung erster eigener Sorten. 2015 konnten die Kieler erstmals selbstentwickeltes Bier verkaufen.
Eine Kieler Erfolgsgeschichte
Laut «Kraftbier0711» wagte das Unternehmen den Schritt in die komplette Selbstständigkeit. Eine eigene Brauerei wurde mitten in Kiel eröffnet.
«KN-Online» berichtet, dass die Jungunternehmer 1,5 Millionen Euro in ihre Brauerei investierten, doch der Weg sei von Herausforderungen geprägt gewesen. So habe es Probleme mit Architektenberechnungen, verspäteten Kreditzahlungen und gestiegenen Materialkosten gegeben
Kühl und Scheske blieben dennoch optimistisch und ihr «Lille-Bier» wurde schliesslich in über 50 Bars und Restaurants ausgeschenkt. Die lokale Brauerei sollte lange Lieferwege überflüssig machen.
Betrieb läuft trotz Pleite weiter
Trotz der Beliebtheit geriet Lillebräu offensichtlich in finanzielle Schieflage. Die genauen Gründe sind noch nicht bekannt, doch bereits in der Vergangenheit hatten die Gründer Schwierigkeiten öffentlich gemacht.
Wie der NDR berichtet, soll der Betrieb vorerst ohne Einschränkungen weiterlaufen. Die Angestellten erhielten in den kommenden drei Monaten Insolvenzgeld.
Geplante Events sollen wie vorgesehen stattfinden. Um die Zukunft zu sichern, werde nun nach einem Investor gesucht
Deutsche Brauereien in der Krise
Die Pleite von Lillebräu ist kein Einzelfall in der deutschen Brauereiwirtschaft, viele Brauereien kämpfen mit sinkenden Absatzzahlen. Der Pro-Kopf-Bierkonsum in Deutschland ist seit Jahren rückläufig, gleichzeitig steigen die Produktionskosten.
Besonders kleine und mittelständische Brauereien geraten unter Druck. Einige mussten in den letzten Jahren aufgeben oder wurden von grösseren Konzernen übernommen.
Craftbier-Brauereien wie Lillebräu konnten zunächst vom Trend zu speziellen Biersorten profitieren, spüren jedoch auch zunehmend den harten Wettbewerb. Experten erwarten, dass sich der Konzentrationsprozess in der Branche fortsetzen wird.