Primark-Chef tritt nach schweren Vorwürfen zurück
Der CEO der Modekette Primark ist zurückgetreten. Paul Marchant soll sich einer Frau gegenüber unangemessen verhalten haben.

Paul Marchant, CEO der Billigmodekette Primark, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, wie «The New York Times» berichtet. Der Schritt erfolgte nach einer Untersuchung von Vorwürfen über unangemessenes Verhalten gegenüber einer Frau.
Die Untersuchung wurde von externen Anwälten durchgeführt und durch Associated British Foods (ABF), dem Mutterkonzern von Primark, initiiert. Marchant hatte eingeräumt, dass sein Verhalten den Unternehmensstandards nicht entsprochen habe.
Zudem habe sich der 53-Jährige bei der betroffenen Person sowie seinen Kollegen entschuldigt, so die «Times of India». Derweil führte die Rücktrittsnachricht zu einem Kursverlust von 4,9 Prozent bei ABF-Aktien, während der britische Leitindex um 0,8 Prozent sank.
Rücktritt nach Jahrzehnten
Paul Marchant begann seine Karriere im Modehandel und arbeitete bei renommierten Marken wie Debenhams, Topman und River Island. 2009 wurde er COO bei Primark und übernahm noch im selben Jahr die Rolle des CEO von Gründer Arthur Ryan.

Unter seiner Führung expandierte Primark weltweit und verdoppelte seine Anzahl an Filialen auf über 450 in 17 Ländern. Marchant war massgeblich an der Expansion in die USA beteiligt und plante bis 2026 insgesamt 530 Filialen weltweit.
Trotz seines Erfolgs stand Marchant auch in der Kritik für die ethischen Herausforderungen des Unternehmens. Diese reichen von Arbeitsrechtsverletzungen bis hin zu Umweltproblemen im Zusammenhang mit Fast Fashion, wie «Ethical Consumer» analysiert.
Primark-Chef tritt zurück: Folgen für das Unternehmen
Primarks Mutterkonzern ABF hat Eoin Tonge, den Finanzdirektor des Unternehmens, als Interims-CEO eingesetzt. Die Suche nach einem dauerhaften Nachfolger läuft bereits, wie «AInvest» berichtet.
George Weston, CEO von ABF, betonte die Wichtigkeit von Integrität und verantwortungsvollem Handeln für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Er erklärte zudem, dass die Unternehmenskultur grösser sei als jede Einzelperson und alle Mitarbeiter mit Respekt behandelt werden müssen.
Die Modebranche steht zunehmend unter Beobachtung hinsichtlich ethischer Praktiken und Arbeitsplatzkultur. Primarks schnelle Reaktion auf die Vorwürfe zeigt einen Wandel hin zu mehr Verantwortung auf Führungsebene, wie «BW People» analysiert.
Globaler Akteur auf Erfolgskurs
Primark wurde 1969 in Dublin gegründet und ist in Irland unter dem Namen Penneys bekannt. Heute betreibt das Unternehmen über 450 Filialen in 17 Ländern und beschäftigt rund 82'000 Mitarbeiter weltweit.

Das Geschäftsmodell von Primark basiert auf günstiger Mode und schnellen Trends. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz rund 11 Milliarden Franken, was einem Anstieg um 5 % entspricht.
Ungeachtet seines Erfolgs steht Primark wegen seiner Geschäftspraktiken in der Kritik. Vorwürfe betreffen unter anderem Arbeitsrechtsverletzungen in Zulieferbetrieben sowie mangelnde Nachhaltigkeit.