Rhein bald unbefahrbar – explodieren nun Benzinpreise?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Rhein führt aktuell nur sehr wenig Wasser.
- Der tiefe Pegel verteuert den Transport von Rohstoffen wie Benzin und Heizöl.
- Schon bald könnte der Transport auf dem Fluss bei Basel komplett zum Erliegen kommen.
Eine Hitzewelle jagt aktuell die nächste, laufend werden neue Temperatur-Rekorde erreicht – sowohl an Land als auch im Wasser. Doch die letzten Wochen waren nicht nur sehr heiss, sondern auch extrem trocken. Viele Bäche und Flüsse sind derart ausgetrocknet, dass dort Fische buchstäblich auf dem Trockenen sitzen und ersticken.
Soweit ist es beim Rhein nicht, doch der niedrige Wasserstand wird trotzdem langsam zum Problem. Denn der Fluss spielt eine wichtige Rolle beim Gütertransport, insbesondere für Rohstoffe wie Heizöl und Benzin.
Der Wasserstand des Flusses bei Kaub liegt jetzt bei knapp 60 Zentimeter, der niedrigste Stand seit 2018. Bis am Samstag wird er laut Prognosen des Bundes wohl auf 47 Zentimeter sinken. Mit sinkendem Pegel können die Frachtschiffe weniger stark beladen werden, was die Transportkosten steigen lässt.
40-Zentimeter-Grenze wohl auch bald erreicht
Unter 40 Zentimeter werde es für die Lastkähne unwirtschaftlich, den wichtigen Wegpunkt bei Kaub zu passieren, wie ein Experte der «Handelszeitung» erklärt. Gemäss 14-Tage-Prognose wird auch die 40-Zentimeter-Grenze mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit nächste Woche erreicht.
Bereits im März sorgte der tiefe Wasserstand im Rhein für einen Aufschlag bei den Treibstoffpreisen. Damals konnten die Frachtschiffe nur etwa zu einem Drittel beladen werden, wie Roland Bilang, Geschäftsführer des Verbands der Treibstoff-Importeure «Avenergy Suisse», erklärte. Dies wohlgemerkt bei einem deutlich höheren Pegel von über 100 Zentimeter.
Der Benzinpreis ist hauptsächlich von den Steuern, dem Ölpreis, dem Frankenkurs zum Dollar und den angesprochenen Frachtkosten abhängig. Die Entwicklung des Ölpreises ist derzeit schwer vorauszusagen. Am heutigen Mittwoch berät die Ölallianz OPEC+ über ihre Produktionsstrategie ab September. Kurzfristig dürften die Preise allerdings weiterhin hoch bleiben.
Mit dem sinkenden Pegel dürfte der Benzinpreis in den nächsten Tagen weiter ansteigen. Der Liter Bleifrei 95 kostet heute schon in weiten Teilen des Landes über 2.20 Franken. Wie bei den Temperaturen drohen auch hier in den nächsten Tagen neue Rekord-Werte.