Roger Federer: Sein Schuh «The Roger» besteht aus Kunstleder

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Der Schuh von Roger Federer verwendet veganes Leder. Wer jetzt eine besondere Leder-Alternative erwartet, wird enttäuscht. On setzt auf Bewährtes.

Roger Federer
Roger Federer hat dank des Börsengangs von «On» viel Geld eingenommen. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei «The Roger» verwendet Schuhersteller On ein Kunstleder aus Polyurethan.
  • Andere Leder-Alternativen hätten wohl eine bessere Umweltbilanz.

Jetzt hat Roger Federer seinen eigenen Schuh. «The Roger» nennt die Schweizer Firma On, an welcher der Maestro beteiligt ist, den Sneaker. Kostenpunkt: stolze 310 Franken.

Statt herkömmliches wird veganes Leder verwendet. On gibt an, dass der Umwelt-Fussabdruck des Materials damit um rund 70 Prozent gesenkt werden konnte.

Roger Federer On
Kein Schnäppchen: Der Schuh von Roger Federer kostet 310 Franken. - zvg

Allerdings ist in diesem Fall «veganes Leder» nicht viel mehr als Marketing. Auf Anfrage heisst es, dass im Schuh ein Kunstleder verarbeitet wird.

Gemäss Sprecherin Vesna Stimac besteht «The Roger» zu 60 Prozent aus rezykliertem Polyester. Man arbeite daran, bald komplett auf neues Polyester zu verzichten. «Die Verwendung von recycelten Materialien reduziert sowohl den CO2-Ausstoss als auch den Wasserverbrauch.»

Roger Federer spricht wichtiges Thema an

Unbestritten: Die Lederproduktion belastet die Umwelt. Zwar ist ein Grossteil (80 Prozent) des verarbeiteten Leders ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Trotzdem ist der CO2-Ausstoss hoch. Zudem werden bei der Gerbung oft problematische Substanzen verwendet, welche für Mensch und Umwelt schädlich sein können.

Auch aus Tierwohlsicht ist Leder problematisch. In jedem zweiten hier erhältlichen Lederschuh stammt das Material aus China. Dort gelten ganz andere Tierschutzbestimmungen als bei uns.

Leder Produktion
In der Lederproduktion werden häufig problematische Chemikalien verwendet. - Keystone

Bei den veganen Leder-Alternativen schneidet synthetisches Kunstleder am schlechtesten ab.

Das Problem: Die textile Grundfläche wird mit einem Kunststoff überzogen. Um das Material weicher zu machen, kommen oft Erdölchemikalien zum Einsatz.

Ananasblätter und Papier als Alternative

Doch gibt es Alternativen: Besser sieht die Umweltbilanz etwa von Jacroki aus. Dieses Material besteht primär aus Cellulose aus Papierabfall. Dazu wird noch etwas Latex beigemischt. Es gilt als besonders stabil und ist gar für den Wäschetrockner geeignet.

Piñatex Hugo Boss
Hugo Boss hat einen Sneaker aus Piñatex im Sortiment. Preis: 300 Franken. - zvg

Veganes Leder kann auch aus Ananasblättern hergestellt werden. Der Rohstoff für das sogenannte Piñatex kommt von philippinischen Bauern, in Barcelona werden die Blätter in ein lederähnliches Material umgewandelt.

Positiv: Da es sich um ein Nebenprodukt handelt, sind keine zusätzlichen Felder für den Anbau nötig.

Bereits heute sind Schuhe aus Piñatex erhältlich. Neben kleinen Marken wie Nae Shoes bietet auch der Modekonzern Hugo Boss einen Schuh aus Ananasleder an.

Letzterer ist mit einem Preis von 300 Franken kein Schnäppchen – allerdings wohl umweltfreundlicher als der Sneaker von Roger Federer.

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