Inflation

Sanktionen gegen Russland: Folgen für die Schweiz «überschaubar»

Die Sanktionen gegen Russland bedeuten für die hiesige Wirtschaft steigende Energiepreise und Inflation, sagen Experten. Hart trifft es die Schweiz aber nicht.

SNB Treibstoff Sanktionen Russland
In Deutschland sind die Preise für Treibstoff stark angestiegen (links). In der Schweiz dürfte das auch der Fall sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Krieg in der Ukraine hat nebst gesellschaftlichen auch wirtschaftliche Auswirkungen.
  • Unter anderem auch aufgrund der Sanktionen gegen Russland, die die Schweiz mitträgt.
  • Experten sprechen von Inflation und hohen Energiepreisen, die auch die Schweiz betreffen.

Die EU, USA und nun auch die Schweiz wollen Russland für ihren Völkerrechtsbruch bestrafen. Verschiedene Sanktionen gegen das Putin-Regime wurden erlassen: Dazu gehört unter anderem der Ausschluss aus dem «Swift»-Transaktionssystem.

Moskau Nationalbank Sanktionen
Menschen in Moskau am 1. März 2022. Die russische Nationalbank versucht, die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland zu stabilisieren. - keystone

Für die russische Wirtschaft sind die Folgen schon jetzt spürbar. Weil aber die Mehrheit der russischen Rohstoffe auf dem Schweizer Finanzplatz gehandelt wird, könnte auch die Schweiz darunter leiden. Zudem erwarten mehrere westeuropäische Länder einen Preisanstieg bei Öl und Gas.

«Russland ist eine Tankstelle, verkleidet als Land»

Laut Reto Föllmi, Professor für Internationale Ökonomie an der Universität St. Gallen, sind die Folgen für die Schweiz überschaubar. «Die steigenden Öl- und Gaspreise spüren wir in der Schweiz ebenfalls», sagt Föllmi zwar. Aber die Aufwertung des Frankens bilde diesen Anstieg nur minimal ab.

Reto Föllmi
Reto Föllmi ist Professor für internationale Ökonomie an der Universität St. Gallen - Universität St. Gallen

So sieht es auch Joseph Francois, Professor an der Universität Bern und am Welthandelsinstitut. «Um den verstorbenen US-Senator John McCain zu zitieren: ‹Russland ist eine Tankstelle, verkleidet als Land.›», so der Amerikaner.

Dementsprechend könnten Preiserhöhungen in diesem Gebiet nicht vermieden werden. Zudem verspüre die Branche immer noch die Folgen der Coronavirus-Pandemie.

Ukraine-Krieg: Schweizer Börse nicht bedroht

Die Zinsen dürften ebenfalls nicht ansteigen, glaubt Reto Föllmi. Auch die Börse dürfte ungeschoren davon kommen: «Russland ist eine Rohstoffmacht, aber ansonsten ist sein wirtschaftliches Gewicht bescheiden.» Nur direkt betroffene Firmen, wie beispielsweise die Nord Stream 2 AG, spüren die Nachwirkungen.

Nord Stream 2
Ein Wegweiser steht vor der Erdgasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 2. - dpa

Francois spricht seinerseits von «katastrophalen» Folgen für die russische Bevölkerung aufgrund der Exklusion aus dem «Swift»-System. Die Einfrierung der russischen Vermögen sollten jedoch für Schweizer Banken nicht so schlimm sein. «Dienstleistungen, die auf die Geldwäsche von Oligarchen ausgerichtet sind, werden leiden», sagt er. Es sei aber keine Bedrohung für «den Kern des Schweizer Finanzsystems».

Joseph Francois WTI
Volkswirtschaftsprofessor Joseph Francois. - World Trade Institute

Punkto Inflation verschlimmere den Krieg die Situation zwar, so Volkswirtschaftsprofessor Francois. Aber die Nationalbank könne korrektive Massnahmen verabschieden. «Was mich mehr besorgt macht, ist das Risiko von Cyberattacken auf die digitale Finanzinfrastruktur», warnt er. Es sei ein «logisches Ziel» für die Russen und könnte «ziemlich schädlich sein, nicht nur für die Schweiz».

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