Schweizer Technologie: Windenergie – Potenzial für die Energiewende

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Bern,

Weltweit soll der Anteil der Windenergie von fünf Prozent (im Jahr 2019) bis 2030 vervierfacht werden. Auch in der Schweiz soll die Windenergie dazu beitragen.

Schweizer Technologie
In der Schweiz liegt ein grosses Potenzial, die Energiewende mittels Windenergie zu schaffen - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Windenergie soll bis ins Jahr 2030 weltweit vervierfacht werden.
  • Die Schweiz hinkt im internationalen Vergleich stark hinterher.
  • Am FAEL-Herbstseminar diskutierten Experten Aspekte und Lösungen der Windenergie.

Am 18. Herbstseminar der Fachgruppe Elektronik und Informatik vom 21. November 2023 diskutierten erfahrene Referentinnen und Referenten die diversen Aspekte der Windenergie.

Die Schweiz nutzt pro Person nur zehn Prozent der weltweit üblichen Windenergiemenge. So lautet das Fazit des Referats über das Thema «Der Wind: Energie für alle» von Reto Rigassi vom Verein Windenergie Schweiz.

Das ist eine verpasste Chance, da die Versorgungssicherheit vor allem im Winter ein Problem darstellt. Im Gegensatz zur Photovoltaik liefert die Windenergie gerade im Winterhalbjahr zwei Drittel ihrer Jahresmenge. Nabenhöhen bis 160 Meter Höhe würden auch die Windenergie-Nutzung im Mittelland erlauben, so Reto Rigassi.

Schweizer Technologie: Durch das Dickicht der Regulatorien

Ein Bewilligungsverfahren für den Bau einer Windenergieanlagen kann bis zu 24 Jahre dauern. Warum es nicht schneller geht und wo der Weg durchs Dickicht der Regulatorien führt, erklärt Politologe Jonas Schmid (Uni Bern): Aufgrund zahlreicher Verfahrensstufen dauert ein Bewilligungsverfahren durchschnittlich 15 Jahre. Tatsächlich kann es, je nach Projekt und unterschiedlich anzupassenden Umständen, bis zu 24 Jahre dauern.

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Die regulatorischen Hürden sind hoch, aufgrund zahlreicher Verfahrensschritte und Konsultationsabstimmungen von Gegnern. - Unsplash

Gegner von Windenergieanlagen bemühen sich um Konsultativabstimmungen, um politischen Druck auszuüben. Bei diesen Konsultativabstimmungen wird abgeklärt, ob die Vorhaben weiterverfolgt werden sollen oder nicht. Sie sind weder rechtlich bindend, noch können sie angefochten werden.

Die soziale Akzeptanz bei bindenden Abstimmungen ist demgegenüber jedoch viel höher. Ausserdem herrscht eine grosse Heterogenität: Gemäss der Verfahrenskomplexität ist die Auslegung der kommunalen Autonomie eine kantonale Angelegenheit.

Schweizer Technologie: Diese Windturbine ist leise, umwelt- und vogelfreundlich

Die Megawatt-Vertikalachsen-Windturbinen, auch genannt Vertikal-Windturbine, sind beinahe geräuschlos und integrieren sich optimal in die Umgebung. Zudem stellen sie ein geringeres Risiko für Vögel und Fledermäuse dar, gemäss Patrick Richter von Agile Wind Power AG.

Wie ist das möglich? Zentral für dieses Konzept ist die sogenannte Echtzeit-Rotorblatt-Pitch-Steuerung, welche während der Drehung kontinuierlich die Position jedes einzelnen Rotorblatts optimiert. Damit wird ein höherer Wirkungsgrad erzielt als bei konventionellen Windturbinen.

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Die Vertikal-Windturbine lässt sich ideal in die Umgebung integrieren und stellt ein geringere Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar. - Agile Wind Power AG

Durch die stete Anpassung des Anströmwinkels jedes einzelnen Rotorblattes wird ein Strömungsabriss verhindert. So kann die Turbine auch bei wenig Wind mit niedrigen Drehzahlen eingesetzt werden.

Eine interessante Alternative zu den herkömmlichen Windgeneratoren bietet die Multi-Rotor-Technik. «Sie vergrössert die Segelfläche, ohne dass die Rotorblätter übergrossen Kräften ausgesetzt sind», sagt Urs Giger (GGS GmbH).

Schweizer Technologie: Das Netzwerk «WeDoWind»

Sarah Barber von der Ostschweizer Fachhochschule betont die Wichtigkeit der Digitalisierung für die Windenergie. Riesige Datenmengen an Messwerten erlauben es, die Kosten für die Windenergie zu senken und Innovationen voranzutreiben.

Da geeignete Plattformen fehlen, weil die Stakeholder ihre Daten noch zurückhalten, wurde das Netzwerk «WeDoWind» aufgebaut. Dieses schafft eine Win-Win-Situation, wo Anlagebesitzer, Forscher und Entwickler zusammengebracht werden, die wichtige Daten für die Entwicklung nutzen können.

Kommentare

User #4273 (nicht angemeldet)

"Erneuerbare" Energien sind weiter auf dem Vormarsch. Im Jahr 2022 erzeugten Solar- und Windenergie 22 Prozent des in Europa erzeugten StromsExterner Link. Damit übertrafen sie erstmals den Anteil von fossilem Gas (20 Prozent). Der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung betrug rund 17 Prozent.Auch in der Schweiz verzeichnete die Windkraft einen neuen Rekord. Die Stromproduktion war fünf Prozent höher als im Jahr 2021, so der Branchenverband Suisse EoleExterner Link. Allerdings ist das erst ein verschwindend kleiner Teil an der Gesamtproduktion – die Schweiz ist noch weit von ihrem Ziel entfernt. Derzeit produzieren die 41 bestehenden Windkraft-Anlagen in der Schweiz rund 0,15 Terawattstunden (TWh) pro Jahr, was 0,3 Prozent des Stroms entspricht. Gemäss der Energiestrategie 2050 des Bundes müsste die Produktion jedoch 4,3 TWh erreichen und rund 7 Prozent des Stroms liefern. Wie soll dies erreicht werden? Die Studie zeigt auch auf, in welchen Gebieten dies am ehesten der Fall sein könnte. Rund 300 Anlagen müssten in den Walliser und Bündner Bergen gebaut werden, 260 im Mittelland und der Rest in den Voralpen. Für ihre Analyse stützten sich die ETHZ-Forschenden auf die geltende Gesetzgebung. Diese verbietet zum Beispiel Windturbinen in Wäldern oder landwirtschaftlichen Fruchtfolgeflächen. Sie berücksichtigten auch die Tatsache, dass Turbinen im Flachland höher und leistungsfähiger sein können als in höheren Lagen.

User #6224 (nicht angemeldet)

Das Thema scheint so gar niemanden zu interessieren, weil die meisten bestimmt wissen, dass Windkraft unsere Energieprobleme ganz sicher nicht lösen und auch kein Teil davon sein wird.

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