Die Firma SGL Carbon hat das erste Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres positiv abgeschlossen und erzielt nach einem Verlust im Vorjahr wieder schwarze Zahlen
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SGL Carbon verbessert seine Aussichten. (Archivbild) - SGL Carbon

Wie laut der Nachrichtenagentur DPA berichtet wurde, hat die Firma SGL Carbon das erste Halbjahr des laufenden Jahres mit einem Gewinn abgeschlossen. Dies stellt eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr dar, als das Unternehmen noch einen Verlust von 10 Millionen Euro verzeichnete. Der Nettogewinn belief sich in diesem Jahr auf 29,4 Millionen Euro.

Unter Berücksichtigung besonderer Einflüsse sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebitda) in den ersten sechs Monaten um 1,7 Prozent auf 86,5 Millionen Euro. Der Umsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 538 Millionen Euro verringert, lobenswert ist jedoch die Rückkehr in die Gewinnzone.

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Der CEO von SGL Carbon, Dr. Torsten Derr - Twitter / @SGL Carbon

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz der erfreulichen Bilanz, gibt es immer noch Herausforderungen, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hat. Wie DPA weiter berichtet, belastet die anhaltende Nachfrageschwäche im Segment Kohlefasern sowohl den Gesamtumsatz des Unternehmens als auch dessen Profitabilität. Trotz der bestehenden Schwierigkeiten bestätigte SGL Carbon seine Jahresprognose und unterstreicht damit sein Vertrauen in die zukünftige Entwicklung des Unternehmens.

Das im SDax gelistete Unternehmen hat in der Vergangenheit schwere Zeiten durchlebt, unter anderem aufgrund von Wertminderungen bei den Vermögenswerten von Carbon Fibers. Die erneute Gewinnerzielung zeigt jedoch eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von SGL Carbon auf.

Ein Blick in die Vergangenheit

SGL Carbon kann auf eine lange und bemerkenswerte Geschichte zurückblicken. Ursprünglich entstand das Unternehmen 1992 aus einem Zusammenschluss von SIGRI GmbH (ehemals Siemens Elektrographit) und Great Lakes Carbon (USA) zu einer Aktiengesellschaft. Einige Jahre später, im Jahr 1993, kam die französische Firma Graphite Pechiney hinzu.

Nach der Fusion mit Great Lakes Carbon blieb die damals beteiligte Hoechst AG mit 50 Prozent der Aktien im Unternehmen. Diese wurden später, im Jahr 1996, aufgrund der Umstrukturierung des Hoechst-Konzerns verkauft. Seitdem befindet sich SGL Carbon im Streubesitz.

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Die Flaggen des Unternehmens SGL Carbon. - Twitter / @SGL Garbon

Strategische Anpassungen und Expansion.

Nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2007 begann SGL Carbon, in den Ausbau weiterer Produktionsstätten und Tochterunternehmen zu investieren. Dazu gehörten Firmen wie SGL Rotec GmbH & Co. KG, Hersteller von Rotorblättern für Windkraftanlagen, und SGL epo GmbH, sowie Joint Ventures wie Benteler SGL GmbH & Co. KG und Brembo-SGL Carbon Ceramic Brakes (BSCCB).

Das Unternehmen änderte sich auch organisatorisch, als es 2009 die Rechtsform von einer Aktiengesellschaft (AG) zu einer Europäischen Gesellschaft (SE) änderte. Im Jahr darauf wurde bekannt, dass SGL Carbon in einem gemeinsamen Projekt mit seinem Anteilseigner BMW namens «SGL Automotive Carbon Fibers» zur Herstellung leichterer Personenkraftwagen zusammenarbeitete.

Weitere Veränderungen und Umstrukturierungen

Im Jahr 2014 verkaufte das Unternehmen den zum Konzern gehörenden Rotorblattproduzenten SGL Rotec. Ein Jahr später wurde die US-Tochter «Hitco» mit Verlust veräussert. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung trennte SGL Carbon sich 2017 von seinem ehemaligen Kerngeschäft mit Kohlenstoffelektroden, das an den japanischen Chemiekonzern Shōwa Denkō verkauft wurde.

Im Jahr 2018 übernahm die SGL Carbon die Anteile am Joint Venture Benteler-SGL von der Benteler AG und gab bekannt, die Anteile der BMW Group am Joint Venture SGL Automotive Carbon Fibers (SGL ACF) schrittweise zu übernehmen. All diese Veränderungen führen zu der heutigen Struktur von SGL Carbon und beeinflussen die derzeitige Geschäftsleistung des Unternehmens.

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