Sind Wasserstoff-Autos die bessere Öko-Alternative?
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie ist bei grösseren Autos Wasserstoff umweltfreundlicher als E-Mobilität.
- Kritisiert wird, dass nur mit einer Laufleistung von 150'000 Kilometern gerechnet wurde.
- Berücksichtigt wurde auch nicht der Bau einer Wasserstoff-Infrastruktur.
Für Elon Musk sind Brennstoffzellen «Fool's Cells» – also «Zellen für Idioten». Das überrascht nicht: Immerhin ist der Tesla-Chef Pionier bei der Elektromobilität.
Eine neue Erhebung aus Deutschland gibt Musk Gegensteuer. Forscher des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass E-Autos nur bei einer Reichweite bis 250 Kilometer umweltfreundlicher als Brennstoffzellen-Autos sind.
Die Forscher haben die Herstellung eines Wasserstoff- und E-Autos genau untersucht. Resultat: Bei einer Akku-Grösse ab 50 Kilowattstunden (kWh) – Grund: die ressourcenintensive Batterieproduktion – sind Autos mit Brennstoffzelle umweltfreundlicher.
Selbst mit Erdgas umweltfreundlicher
Entscheidend ist, wie Wasserstoff hergestellt wird. Nutzt man dazu Erdgas, ist die Umweltbelastung ähnlich hoch wie bei einem Auto mit einer 90 kWh grossen Batterie. Die ganze Untersuchung finden Sie hier.
Die Studie wurde von der Wasserstoff-Lobby H2 Mobility Deutschland in Auftrag gegeben. Ganz umfassend ist sie nicht: So wurde die Umweltbelastung beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, also Tankstellen, nicht berücksichtigt.
Bei E'mobile, der Fachgesellschaft für E-Mobilität, sorgt die Untersuchung für Stirnrunzeln. Projektleiter Gian Güler kritisiert, dass die gerechnete Laufleistung eines E-Autos von 150'000 Kilometern «absolut unrealistisch» ist.
Weniger Wartungsaufwand beim E-Auto
Denn effektiv würden die Batterien viel länger halten. Auch stört es ihn, dass nicht berücksichtigt wurde, dass sich Batterien rezyklieren lassen.
Für ihn ist klar: «Batteriebetriebene Fahrzeuge machen im gesamten Personenwagenbereich Sinn.» Durch die platzsparende Bauweise könnten neue Konzepte erarbeitet werden, zudem gäbe es weniger Wartungsaufwand.
Was für den E-Auto-Experten auch für die Stromer spricht: Anders als bei Wasserstoff-Autos ist die Infrastruktur und eine breite Fahrzeugpalette bereits vorhanden. «Wasserstoff ist keineswegs schlecht», erklärt Güler. Doch: «Solange wir aber keine effizientere Methode finden, um Wasserstoff herzustellen, bleibt es bei Personenwagen eine Randgruppe.»