So würde eine Schweizer Öko-Landwirtschaft aussehen
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei neue Studien zeigen, dass die heutige Landwirtschaft zu wenig umweltfreundlich ist.
- Eine nachhaltigere Landwirtschaft ist möglich, bräuchte aber ein Umdenken der Schweizer.
Landwirte müssen diese Tage massiv Kritik einstecken. Anfang Monat sorgte ein Bericht des Weltklimarats IPCC für Furore. Die intensive Landwirtschaft – vor allem die Nutztierhaltung – ist demnach ein wesentlicher Treiber der Klimaerwärmung.
Diese Woche hagelte es zudem Kritik vom Bundesamt für Umwelt. Rund 15 Prozent der Grundwasser-Messstellen weisen eine zu starke Nitranbelastung auf. Sündenbock hier: Die Landwirtschaft.
Die Bauern müssen nachhaltiger werden, so die Forderung. Doch wie würde eine konsequent ökologische Landwirtschaft aussehen? Eine mögliche Antwort liefert ein Modell, welches Greenpeace, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL letztes Jahr erstellt haben.
Keine Pestizide, kein Import-Futter
Rausgekommen ist eine Vision mit fünf zentralen Forderungen: Kein Anbau und Import von Futtermittel für Tiere, kein Einsatz von Kunstdünger und chemischen Pestiziden. Tiere sollen artgerecht gehalten und nur mit Gras von Wiesen und Weiden sowie Resten der Lebensmittelproduktion gefüttert werden. Zudem soll 400'000 Hektaren Landwirtschaftsfläche wieder der Natur überlassen werden.
Die Tierbestände würden von aktuell 14 Millionen Tiere auf rund fünf Millionen Tiere zurückgehen. Davon primär betroffen wäre das Mastpoulet, aber auch Schweine würden fast verschwinden (siehe Grafik oben). Bei den Rindern und Milchkühen ginge der Bestand weniger stark zurück, bei den Legehennen nähme er gar zu.
Weniger Fleischkonsum
Die Verfasser der Untersuchung versprechen dadurch «echte» Versorgungssicherheit, weil die Landwirtschaft so viel weniger stark vom Ausland abhängig sei.
Das Model wäre eine Antwort auf die jüngste Kritik gegenüber der Landwirtschaft. Damit es Realität wird, müssten aber Politik und Konsumenten mitziehen. Heisst: Weniger Fleisch essen.
Bleibt der Konsum gleich hoch, müsste Fleisch aus dem Ausland importiert werden. Der Umwelt-Nutzen wäre dann merklich geringer.
Die ganze Untersuchung können Sie hier herunterladen.