Sunrise-Chef erwartet keinen schnellen Exodus von US-Investoren
Der Chef von Sunrise, André Krause, glaubt nicht, dass viele US-Investoren schnell nach der Trennung von Liberty Global weggehen werden.
Sunrise-Chef André Krause erwartet keinen schnellen Exodus von US-Investoren nach der Abspaltung des Telekomanbieters vom Mutterkonzern Liberty Global. Ein eigenständiges Schweizer Unternehmen werde aber mit der Zeit eine andere Aktionariatsstruktur haben als jetzt als Teil von Liberty Global.
«Wir erwarten, dass sich deutlich mehr Schweizer und europäische Aktionäre mit der Sunrise-Aktie auseinandersetzen werden», sagte Krause am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Aber die Veränderung werde wahrscheinlich sukzessive über die nächsten ein bis zwei Jahre stattfinden.
«Ich glaube nicht, dass es einen plötzlichen Wandel gibt. Es würde mich überraschen, wenn es eine schnelle, massive Veränderung in kurzer Zeit geben würde. Das erwarte ich nicht», sagte der Sunrise-Chef. «Nach den Gesprächen, die wir mit den grösseren Aktionären hatten, kommt klar zum Ausdruck, dass sie durchaus ein Interesse an der Schweizer Sunrise haben.»
Die Liberty Global-Aktionäre haben am vergangenen Freitag an einer ausserordentlichen Generalversammlung mit über 99 Prozent für die Abspaltung des zweitgrössten Schweizer Telekomkonzerns gestimmt.
Der nächste Schritt ist der Bezugsrechtehandel für die neue Sunrise-Aktie, der ab dem 13. November an der US-Technologiebörse Nasdaq starten wird. Damit können die Liberty-Aktionäre entscheiden, ob sie bei Sunrise beteiligt bleiben wollen oder nicht. Am 15. November startet der Handel mit den Sunrise-Aktien dann an der Schweizer Börse SIX.
Attraktivität der Dividende Vorteil der Sunrise-Aktie
Ein Bremsklotz für das Interesse hiesiger institutioneller Investoren wie beispielsweise Schweizer Pensionskassen könnte allerdings die hohe Verschuldung von Sunrise sein. Diese soll dank einer 1,2 Milliarden schweren Kapitalspritze von Liberty Global und dem von Sunrise erwirtschafteten Free Cashflow bis Jahresende auf das 4,5-Fache des Betriebsgewinns EBITDA reduziert werden.
«Aus den Gesprächen mit den Investoren wissen wir, dass es Investoren gibt, denen die Verschuldung von Sunrise zu hoch ist, um investieren zu können. Das ist aber nicht die Masse», sagte Krause. Die meisten Investoren hätten Fonds, über die sie in Anlagen mit höherer Verschuldung investieren könnten, also auch in Sunrise.
Auf der anderen Seite biete Sunrise eine «sehr attraktive Dividende». Im nächsten Jahr würden für 2024 mindestens 240 Millionen Franken ausgeschüttet, die erst noch steuerfrei für Schweizer Investoren seien, da die Dividende aus den Kapitaleinlagereserven bezahlt werde, sagte Krause.
Und die Ausschüttung solle über die nächsten Jahre noch steigen. Die Attraktivität der Dividende sei der Vorteil der Sunrise-Aktie gegenüber vergleichbaren Titeln, sagte Krause.
Zum Vergleich: «Als Sunrise zum ersten Mal an der Börse war, stammten etwa 75 Prozent der Aktionäre aus dem EU-Raum, 20 Prozent waren aus der Schweiz. Der Anteil an US-Aktionären war sehr klein», sagte Krause in einem Interview mit der «Finanz & Wirtschaft».