Türkische Lira fällt auf Rekordtief
Die Staatswährung der Türkei die Lira ist auf ein Rekordtiefgefallen. Grund dafür seien die vielen Personalrochaden bei der türkischen Zentralbank.
Das Wichtigste in Kürze
- Die türkische Staatswährung Lira ist auf ein neues Rekordtief gefallen.
- Wegen der vielen Personalwechsel bei der türkischen Zentralbank werden Anleger nervös.
Stunden vor Bekanntgabe der Bonitätseinstufung der Türkei durch die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) steigt bei Anlegern die Nervosität. Daher zogen sie sich am Freitag aus der Währung des Landes zurück.
Im Gegenzug stiegen Dollar und Euro um jeweils etwa ein Prozent auf Rekordhochs von 8,5946 beziehungsweise 10,4646 Lira. Türkische Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf 17,88 Prozent, den höchsten Stand seit einem Monat.
Erdogan ist erklärter Zinsgegner
Kopfschmerzen bereitet Börsianern vor allem die erneute Auswechslung eines Notenbankers durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Anfang der Woche. Sie untergräbt den Glauben an die Unabhängigkeit der Zentralbank. Erdogan gilt als erklärter Gegner von Zinsen und spricht sich immer wieder für deren Senkung aus.
«Es wird mal wieder klar, dass sich der Wechselkurs nur selten nach den wirtschaftlichen Fundamentaldaten richtet», sagte Commerzbank-Analyst Tatha Ghose. «Jeder Abwertungsschub könnte eine neue Lira-Krise auslösen, wenn dieser in eine höhere Inflation mündet.» Denn die Zentralbank könne aufgrund des politischen Drucks kaum gegensteuern.