Türkei im wirtschaftlichen Strudel: Lira auf Rekordtief
Am gestrigen Dienstag sank der Wert der Lira auf ein Rekordtief. Grund dafür könnte sein, dass der Leitzins der Türkei nicht gestiegen, sondern gesunken ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Die türkische Lira hat momentan den niedrigsten Wert seit ihrer Einführung im Jahr 2005.
- Das könnte auf den unkonventionellen Umgang mit der Inflation zurückzuführen sein.
- So sank der Leitzins seit August um viele Prozentpunkte ab.
Am Dienstag fiel die türkische Lira auf ein historisches Tief: Der Wert betrug 19'5996 Lira für einen US-Dollar, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Seit Ende 2021 befindet sich die Lira in einer Abwärtsspirale – trotz der Stützungsmassnahmen von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die Umrechnungsrate lag in der gesamten Geschichte der Währung noch nie so tief.
Senkung des Leitzins
Die Inflation ist zwar seit mehreren Monaten rückläufig, lag im März aber noch bei 50,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ungewöhnlich ist vor allem die türkische Vorgehensweise gegen die Inflation: Präsident Recep Tayyip Erdogan wollte den Leitzins nicht heben.
Er vertritt die Meinung, dass eine Anhebung zu weiteren Teuerungen führen könnte. So sank der Leitzins der Zentralbank seit August von 14 auf 8,5 Prozent.
Wahlkampf in Türkei
In rund einem Monat stehen in der Türkei Präsidentschaftswahlen an. Kemal Kilicdaroglu, Erdogans bedeutendster Herausforderer, verspricht, die Währungspolitik nach gängigen Lehren zu gestalten. Dementsprechend würde er den Leitzins wahrscheinlich anheben – und hat unter anderem deshalb gute Chancen, Nachfolger von Erdogan zu werden.
Die Wahlen finden am 14. Mai statt.