Rekordtief der Lira führt zu veränderter türkischer Geldpolitik
Um sich der Inflation und dem mittlerweile neuen Rekordtief der Lira entgegenzustellen, setzt die türkische Notenbank nun auf eine Leitzinsanhebung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lira liegt mit Stand vom 24.06. nur noch bei einem Kurs von 3,55 Rappen.
- Als Reaktion erhöhte die türkische Zentralbank den Leitzins von 8,5 auf 15 Prozent.
- Experten rechneten mit einer deutlich stärkeren Erhöhung auf bis zu 21 Prozent.
Die Lira befindet sich nach langanhaltender und massiver Inflation in einem neuen Rekordtief. Mit Stand vom 24. Juni liegt eine Lira bloss noch bei 3,55 Rappen.
Um dem immer ausgeprägteren Problem entgegenzutreten, setzt die türkische Notenbank nun auf eine Kehrtwende in der Geldpolitik. Am Donnerstag teilte sie mit, den Leitzins von 8,5 auf 15 Prozent nahezu zu verdoppeln.
Erdogan hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für sinkende Zinsen ausgesprochen. Seiner Meinung nach sei nur damit der Kampf gegen die hohe Inflation zu gewinnen. Das widerspricht allerdings nicht nur der gängigen volkswirtschaftlichen Theorie, sondern auch den praktischen Erkenntnissen aus der Vergangenheit.
Zentralbank will Lira mit strafferer Geldpolitik stabilisieren
Die türkische Lira steht seit Jahren unter Druck, die Wirtschaft des Landes schwächelt, und die Inflation ist hoch. Zuletzt lag die Inflation bei knapp 40 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte sie bis zu 85 Prozent erreicht und damit den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Die Zentralbank teilte nun mit, die Geldpolitik werde weiter gestrafft, bis eine deutliche Verbesserung der Inflationsaussicht erreicht sei.
Erdogan will nun offenbar mit seinem neuen Wirtschaftsteam Vertrauen an den Finanzmärkten zurückgewinnen.
So setzte er die ehemalige US-Bankerin Hafize Gaye Erkan als Chefin der Notenbank ein. Weiterhin berief er nach seiner Wiederwahl im Mai den international angesehenen Experten Mehmet Simsek als Finanzminister ins neue Kabinett. Cevdet Yilmaz wurde als Vizepräsident berufen, er gilt ebenfalls als Vertreter einer traditionellen Wirtschaftspolitik.