UBS senkt wegen Ukraine-Krieg BIP-Prognose erneut
Die Ökonomen der UBS sind für den weiteren Konjunkturverlauf deutlich pessimistischer geworden. Sie erwarten im laufenden Jahr nur noch ein BIP-Wachstum von 2,5 Prozent statt 2,8 Prozent, wie sie am Montag mitteilten. Bereits vor zwei Wochen hatte die Grossbank ihre Schätzungen leicht gesenkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Grund für die Revision ist der Ukraine-Krieg.
Die steigenden Energiepreise würden den Konsum treffen und den Aussenhandel eintrüben. Denn die hohen Energiepreise werden laut der UBS die Eurozone bremsen und folglich wird die Nachfrage nach Schweizer Exporten sinken. Ohnehin verteuere aktuell der starke Franken die Ausfuhren aus der Schweiz.
Der Franken dürfte aber im Laufe des Jahres aber wieder etwas schwächer werden, meinen die Experten der Grossbank. Gleichzeitig fielen ab 2023 die «Corona-Nachholeffekte» weg. Daher dürfte das Wirtschaftswachstum in 2023 mit plus 1,5 Prozent wieder in den normalen Bereich zurückfallen.
Gleichzeitig dürfte die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Windschatten der Europäischen Zentralbank bleiben. Eine erste Zinserhöhung werde die SNB wohl erst im ersten Quartal 2023 ins Auge fassen, so die UBS-Ökonomen.
Kurz vor dem Kriegsausbruch hatten sie in einer Studie den ersten Zinsschritt nach oben seit 2007 für den Dezember 2022 in Aussicht gestellt. Aktuell liege der Fokus der Nationalbank aber auf der Begrenzung der Frankenaufwertung, kommentiert die UBS. Nach Einschätzung der Bank verteidigen SNB-Direktor Thomas Jordan und Co. die 1,00-Marke zum Euro.
Eine grosse Unbekannte stellt laut der UBS die Rolle der Schweiz im Welthandel dar. Der sogenannte Transithandel trage 5 Prozent zur hiesigen Wirtschaftsleistung bei. Die UBS zitiert einen Bericht der schweizerischen Botschaft, wonach rund 80 Prozent des russischen Rohstoffhandels über die Schweiz gehen.
Ein kompletter Wegfall des russischen Rohstoffhandels würde daher wohl mit starken Wachstumseinbussen einhergehen, stellen die Bankökonomen fest. Einen spürbaren Effekt auf den Konsum oder den Arbeitsmarkt würde es in einem solchen Fall aber nicht geben.