UBS: Ulrich Körner bleibt und wird Konzernleitungsmitglied
CEO der UBS Sergio Ermotti stellt sein Team zusammen: Die Leitung schwillt auf 16 Personen an – Ulrich Körner bleibt als Konzernleitungsmitglied.
Das Wichtigste in Kürze
- UBS-Chef Sergio Ermotti hat sein neues Management-Team vorgestellt.
- Wegen der CS-Übernahme braucht es zusätzliche Ressourcen im Top-Management.
- Die Konzernleitung ist von zuvor zwölf auf 16 Personen gestiegen.
Noch vor dem Abschluss der CS-Übernahme hat UBS-Chef Sergio Ermotti sein neues Management-Team vorgestellt. Die Integration soll nun schrittweise vollzogen werden. Mit der Ankündigung kauft er sich noch Zeit.
Die Zukunft des Schweiz-Geschäfts der CS bleibt weiterhin offen. Doch die Personalie-Frage, über die nach Ermottis Rückkehr vor gut einem Monat viel spekuliert wurde, ist jetzt definitiv entschieden.
Sarah Youngwood wird als Finanzchefin der UBS abgelöst
Ausgetauscht wird die Finanzchefin – und damit «Nummer 2» im Management – Sarah Youngwood. Diese habe sich entschieden, die Bank nach Abschluss der Transaktion zu verlassen, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag. Der Abschluss wird Ende Mai oder Anfang Juni erwartet.
Youngwood ist erst seit März 2022 CFO der UBS und zuvor war sie über 20 Jahre bei JPMorgan tätig. Abgelöst wird die US-Amerikanerin von Todd Tuckner. Dieser ist bereits seit 2004 bei der UBS und derzeit Finanzchef der globalen Vermögensverwaltung.
Konzernleitung wächst auf 16 Personen an
Wegen der Übernahme braucht es zudem zusätzliche Ressourcen im Top-Management. Ermotti beruft daher noch Stefan Seiler – auch ein UBS-Mann – zum Personalchef der Gruppe sowie Leiter von Corporate Services. Und Michelle Bereaux – seit fast 23 Jahren bei der Bank – wird Integrationsmanagerin.
Mike Dargan – bis dato «Chief Digital and Information Officer» – wird zum «Chief Operations and Technology Officer». Insgesamt schwillt die Konzernleitung damit auf 16 Personen von zuvor zwölf an.
Denn an seinen Divisionsleitern hält Ermotti fest. So wird etwa Iqbal Khan weiterhin die globale Vermögensverwaltung leiten, das Kerngeschäft der UBS, und Sabine Keller-Busse das wichtige Schweiz-Geschäft. Auch Risikochef Christian Bluhm und Rechtschefin Barbara Levi bleiben im Amt.
CS-CEO Ulrich Körner wird Konzernleitungsmitglied
Wie geht es aber mit der Credit Suisse weiter und mit dem dortigen Management? Diese soll zunächst einmal unabhängig bestehen bleiben – auch nach Abschluss der Übernahme. Als zwei separate Muttergesellschaften würden beide Banken «weiterhin ihre Tochtergesellschaften und Geschäftsstellen betreiben. Weiter ihre Kundinnen und Kunden betreuen und mit Gegenparteien Geschäfte machen».
Deswegen bleibt auch CS-CEO Ulrich Körner, und er wird UBS-Konzernleitungsmitglied. «Er kennt beide Unternehmen und wird dafür zuständig sein, die operationelle Kontinuität und den Kundenfokus von CS aufrecht zu erhalten. Dabei wird Körner den Integrationsprozess unterstützen», so die UBS.
Anders als am Markt gerüchtehalber kolportiert, kommen damit zunächst keine weiteren CS-Manager an der Spitze der neuen UBS zum Zug. In den vergangenen Wochen waren Namen wie André Helfenstein oder Markus Diethelm als aussichtsreiche Kandidaten für das Top-Management herumgereicht worden.
Was noch nicht ist, kann aber noch werden: Es ist davon auszugehen, dass die Entscheidungen von heute nicht in Stein gemeisselt sind. Denn zu den Integrationsplänen und zur Restrukturierung hat die UBS am Dienstag nichts weiter gesagt.
Ermotti lässt Entscheidung zum Schweiz-Geschäft der CS weiter offen
Auch mit Blick auf das viel diskutierte Schweiz-Geschäft der CS wurde erneut bekräftigt, dass alle Optionen auf dem Tisch seien. Spekuliert wurde etwa über einen Verkauf des profitablen und erfolgreichen hiesigen Bankgeschäfts der CS via Börsengang. Eine Entscheidung dürfte aber erst in den «kommenden Monaten» fallen.
Bis dahin müssen alle CS-Geschäftsleitungsmitglieder sowohl an Körner berichten als auch an den zuständigen UBS-Bereichsleiter. Es solle so sichergestellt werden, dass der Betrieb bei der CS aufrechterhalten werden kann.
Mit der weiteren Integration dürfte es dann aber weitere Personalentscheide geben. Gut möglich, dass nach Abschluss der Integration dann auch der Posten von Körner wieder zur Debatte steht. UBS-Präsident Colm Kelleher hatte zuletzt in Aussicht gestellt, dass diese wohl sicher drei bis vier Jahre dauern wird.
Gleichzeitig hatte das UBS-Management nach der Übernahme-Ankündigung stets an betont, dass sie von den Stärken beider Banken profitieren will. Und dass es das Ziel sei, die beiden Institute zusammenzuführen.
UBS will CS «effektiv» beaufsichtigen
In Sachen Unternehmensführung und Risikokontrolle will die UBS der CS aber von Anfang an ganz genau auf die Finger schauen. «Eine effektive Aufsicht» soll wahrgenommen werden, hiess es.
Die Credit Suisse war mit zahlreichen Skandalen (Greensill, Archegos, etc.) tief in die roten Zahlen gerutscht.
Schlimmer noch: Letztendlich verspielte die Traditionsbank jegliches Vertrauen bei den Investoren und Kunden. So musste sie am Ende in einer vom Bund und den Aufsichtsbehörden orchestrierten Zwangsübernahme «gerettet» werden.