Ukraine Krieg: Darum reagiert die Börse schwächer als bei Corona
Der Ukraine-Krieg belastet die weltweiten Börsen schwer. Im Vergleich zu Corona hält sich der Schaden bislang aber in Grenzen. Warum, erklärt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine-Krieg trübt aktuell die Stimmung an den weltweiten Börsen.
- Die Kurseinbrüche sind im Vergleich zum Corona-Crash jedoch gering.
- Grund dafür ist der grössere Optimismus der globalen Investoren.
Der Ukraine-Krieg hat an den Weltbörsen erhebliche Turbulenzen ausgelöst. Seit Tagen, ja gar seit drei Wochen gehen die Kurse auf und ab – meist mit einem klaren Negativtrend. So verlor der Dow Jones seit Kriegsausbruch 0,8 Prozent, der Swiss Market Index sogar 1,7 Prozent.
Im Vergleich zum Corona-Crash im März 2020 sind diese Kurseinbrüche jedoch marginal. Während die jetzigen Verluste im einstelligen Bereich liegen, waren sie bei Pandemie-Ausbruch weit über 20 Prozent.
Doch warum dieser Unterschied? «Für Investoren zählt in letzter Konsequenz, welche Auswirkungen ein Ereignis auf die Wirtschaft hat», erklärt Jörn Spillmann, Leiter Aktienstrategie bei der Zürcher Kantonalbank. Je grösser die erwartete Beeinträchtigung von Umsätzen und Gewinnen, desto stärker sei auch der Rückschlag am Aktienmarkt.
Ukraine-Krieg: Endgültige Auswirkungen noch nicht absehbar
«Investoren allerdings gehen aktuell nicht davon aus, dass der Krieg zu einer globalen Rezession führen wird», so der Ökonom. «Beim Ausbruch des Coronavirus war das anders und die Reaktionen an den Aktienmärkten entsprechend heftiger.»
Doch noch sei der Krieg nicht beendet, betont Spillmann. Insofern lasse sich auch der Schaden am Aktienmarkt noch nicht endgültig beziffern. «Generell kann man sagen, dass es im Krieg kaum Gewinner, aber viele Verlierer am Aktienmarkt gibt.»
Für die nahe Zukunft rechnet der Anlagestrategist deshalb mit bleibenden und auch erhöhten Marktschwankungen. Im Fokus stünden dabei vor allem die Rohstoff-Sektoren. Sie bekämen einerseits Rückenwind von steigenden Preisen, andererseits aber auch Gegenwind durch rückläufige Nachfrage.