Ukraine-Krieg schadet Schweizer Tourismus mehr als erwartet
Die Credit Suisse hat einen Ausblick auf die kommende Sommer-Tourismus-Saison publiziert. Der Ukraine-Krieg dürfte sich stärker auswirken als gedacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch in diesem Jahr wird der Schweizer Sommertourismus leiden.
- Dies prognostiziert ein Bericht der Credit Suisse.
- Grund sind etwa der Ukraine-Krieg und die strengen Corona-Massnahmen in China.
Die Schweizer Tourismus-Branche hat stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Nach der Lockerungen der Schutzmassnahmen standen die Vorzeichen gut für eine rasche Erholung. Der Krieg in der Ukraine dürfte diesen Aufschwung nun dämpfen, wie die Credit Suisse in einem Bericht prognostiziert.
Instabilität in Europa schreckt Touristen ab
Der Ukraine-Krieg werde den Schweizer Tourismus zwar direkt wohl weniger treffen. Dies, weil ukrainische und russische Touristen keinen signifikanten Anteil der Besucher ausmachten. Doch die Instabilität auf unserem Kontinent dürfte auf Reisende aus Amerika und Asien abschreckend wirken.
Einen ähnlichen Effekt habe man etwa nach der Reihe von Terroranschlägen in Europa 2015 beobachten können. Auch wenn die Schweiz nie direkt betroffen war, sei eine grosse Zahl asiatischer Gäste ausgefallen. Bei den Amerikanern habe sich ähnliches schon nach den Anschlägen vom 11. September 2001 feststellen lassen.
Der Krieg habe ausserdem auch zu einer Erhöhung der Energiekosten geführt, schreiben die CS-Analysten weiter. Dies werde einerseits zu Preisaufschlägen bei den Flugreisen führen. Andererseits sei die Konsumentenstimmung in den USA und in China bereits rückläufig. Die Reiselust dürft dadurch zusätzlich sinken.
Touristen aus China fallen wegen Corona weiterhin aus
Dass ausgerechnet in China die Covid-Restriktionen weiterhin hoch seien, treffe den Schweizer Tourismus stark. Im Jahr 2019 hätten Chinesen noch die fünftwichtigste Gästegruppe gebildet.
Besonders in der Zentralschweiz dürften sich die negativen Folgen zeigen. In Luzern seien 2019 9 Prozent aller Übernachtungen von Chinesen gebucht worden. In Obwalden und Nidwalden habe der Anteil sogar bei je 12 Prozent gelegen.
Schweizer wollen wieder ins Ausland
Die Credit Suisse geht im Bericht auch davon aus, dass Schweizer ihre Ferien wieder vermehrt im Ausland verbringen wollen. Nach den letzten zwei Jahren im Inland würde sich eine Mehrheit nach Urlaub am Strand oder fernen Ländern sehnen.
Zur Analyse hat die Grossbank Suchanfragen von Google per Ende März analysiert. Ein wichtiger Teil der Inlandtouristen dürfte in der Periode von Mai bis August wegfallen. Der Schweizer Sommertourismus könne sich also nicht auf diesen wichtigen Pfeiler der beiden Pandemiejahren verlassen.