Umfrage: 77 Prozent der Firmen in der Industrie klagen über Materialmangel

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Deutschland,

Lieferengpässe und Materialmangel: In Deutschlands Industriefirmen hat sich die Lage im vergangenen Monat weiter angespannt.

Hafen in Lianyungang Anfang Mai
Hafen in Lianyungang Anfang Mai - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Lage in China verschärft Problem .

Im Mai gaben 77,2 Prozent der Firmen an, sie hätten Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, im April waren es noch 75 Prozent der Unternehmen gewesen. Grund waren auch die Corona-Massnahmen in China - insbesondere an chinesischen Häfen ging der Containerumschlag zuletzt deutlich zurück.

«Die Lieferketten stehen unter Dauerstress», erläuterte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, die am Montag veröffentlichten Zahlen. Die Schliessung von Häfen in China habe für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert.

Rund jedes zweite von Materialmangel betroffene Unternehmen gab demnach an, die aktuellen Corona-Lockdowns in China hätten die Situation weiter verschlimmert. Insbesondere der Autobau sei hier betroffen, erklärte das Ifo. Die massive Störung der Logistikketten werde die wirtschaftliche Erholung merklich verzögern.

Der Umfrage zufolge leidet der Maschinenbau mit 91,5 Prozent der Firmen am stärksten, gefolgt von der Elektroindustrie. In der Autoindustrie klagten 89,5 Prozent der Unternehmen über Materialmangel. In der chemischen Industrie sei der Anteil der betroffenen Firmen mit 58,7 Prozent deutlich geringer, erklärte das Ifo. In der Nahrungsmittelindustrie lag der Anteil bei 63,7 Prozent.

Die Lieferprobleme der deutschen Industrie liessen sich indes auch an einer leicht rückläufigen Aktivität an internationalen Häfen erkennen. Wie das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) berichteten, sank der Containerumschlag-Index zuletzt um 0,5 Punkte auf 122,8 Zähler. Der Index misst den Containerumschlag in insgesamt 94 internationalen Häfen, auf diese entfallen rund 64 Prozent des weltweiten Containerumschlags.

Während sich die Lieferengpässe in vielen internationalen Häfen zuletzt leicht abschwächten, sank der Containerumschlag-Index für China überdurchschnittlich von 132,5 auf 130,2 Punkte. Hier würden die Folgen der strengen Corona-Massnahmen in China sichtbar, erklärte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. «Die Folgen werden in einigen Wochen auch in Europa zu spüren sein», warnte er.

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