Von Facebook zu Meta: Wahre Probleme werden weiter ignoriert
Facebook heisst neu Meta. Der Experte David Aaker sieht in der Umbenennung lediglich einen Versuch von Zuckerberg, von den wahren Problemen abzulenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook heisst neu Meta.
- Dieser Schritt gehe mit der Erwartung einher, dass Probleme angegangen werden.
- Ein Experte geht jedoch davon aus, dass Enttäuschung und Häme folgen.
Ein neuer Markenname wecke Erwartungen, und zwar «dass wirklich etwas wegen der Probleme getan wird». Dies sagte David Aaker von der US-Marktforschungsfirma Prophet. «Die Leute erwarten neue Inhalte, eine neue Führung, eine neue Unternehmenskultur. Aber den gibt es nicht.»
Die Folge sei Enttäuschung, vielleicht sogar Häme. Die Leute spürten, dass die Umbenennung nur ein Versuch sei, die Diskussion zu ändern und nicht die wahren Probleme angehe.
Schaffung eines Metaversums
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatten den neuen Namen Meta am Donnerstag vorgestellt. Die Online-Plattform Facebook selbst und Tochter-Dienste wie Whatsapp und Instagram werden ihre bisherigen Namen behalten. Meta wird als Dach für all diese und weitere Angebote dienen.
Zuckerberg sagte, mit der Umbenennung solle die Schöpfung eines sogenannten Metaversums in den Vordergrund gestellt werden. Dabei handelt es sich um eine kollektiv nutzbare virtuelle Welt. «Wir stehen am Beginn des nächsten Kapitels für das Internet, und es ist auch das nächste Kapitel für unser Unternehmen.»
Facebook wird bereits seit geraumer Zeit vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Verbreitung von Hassbotschaften und Mobbing auf seinen Plattformen vorzugehen. Ausserdem werde die Privatsphäre seiner Nutzerinnen und Nutzer verletzt und diene als Lautsprecher für gefährliche Falschinformationen.
Schwere Vorwürfe gegen Facebook
Zuletzt sorgten Enthüllungen der Whistleblowerin und früheren Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen für Aufsehen. Haugen wirft ihrem früheren Arbeitgeber vor, eigene Gewinne über die Sicherheit seiner Nutzer und das Gemeinwohl zu stellen. Facebook hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.
Facebook-Chef Zuckerberg sieht bereits seit längerem grosses Potenzial in gemeinsam erlebbaren virtuellen Welten. Er sieht das Metaversum als Beginn einer neuen Tech-Ära.
Der Begriff Metaversum ist ein zusammengesetztes Wort aus Universum und der Vorsilbe Meta. Dieser wurde 1992 vom Science-Fiction-Autor Neal Stephenson geprägt. In seinem Buch «Snow Crash» können die Protagonisten dank virtueller Realität in einer digitalen Welt gemeinsam interagieren.