Wall Street: Rezessionsangst belastet die Märkte
Wall Street: Investoren flüchten in sichere Häfen, so sackte die Dow Jones Industrial unter die Marke von 30'000 Punkten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wall Street hat Angst vor einer Rezession.
- Die Dow Jones Industrial erreichte das niedrigste Niveau seit Ende 2020.
Die Angst vor einer Rezession hat die US-Aktienmärkte weiter fest im Griff. Investoren stiessen am Freitag erneut im grösseren Stil Anteile ab. Der Leitindex Dow Jones Industrial sackte so deutlich unter die Marke von 30'000 Punkten. So, dass er das niedrigste Niveau seit Ende 2020 erreichte.
Seinen Spitzenverlust in Höhe von 2,7 Prozent konnte er aber noch auf ein Minus von 1,62 Prozent reduzieren. Mit 29 590,41 Punkten hat er auf Wochensicht vier Prozent eingebüsst.
Wall Street: Flucht der Anleger
Generell beobachteten Marktteilnehmer am Freitag eine Flucht der Anleger in sichere Häfen. Befeuert werden die Sorgen weiter von dem entschiedenen Vorgehen der Notenbanken. Allen voran der US-Währungshüter, die im Kampf gegen die hohe Inflation auch wirtschaftliche Schäden in Kauf nehmen wollen.
Vor diesem Hintergrund verlor der marktbreite S&P 500 am Freitag 1,72 Prozent auf 3693,23 Zähler. Der Nasdaq 100 ging 1,66 Prozent tiefer bei 11 311,24 Punkte ins Wochenende.
Angst vor harter Landung
«Die Angst vor einer harten Landung der US-Wirtschaft und der gesamten Weltwirtschaft macht sich unter Anlegern breit.» Das sagte ein Marktbeobachter. Immer höhere Zinsen seien vor allem für Aktien ein schwerer Schlag, zumal andere Anlagemöglichkeiten damit attraktiver würden. Dies wurde untermauert davon, dass die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen ein Zwölfjahreshoch erreicht hat.
Experten der US-Bank Goldman Sachs senkten die diesjährige Prognose für den marktbreiten S&P 500 Index von 4300 auf 3600 Punkte. Weil höhere Zinsen die US-Aktien nach unten ziehen, seien Anleger gut beraten, sich vorerst zurückzuhalten.
Boeing Papiere
Unter den Einzelwerten ging es für die Papiere von Boeing um 5,4 Prozent bergab. Der Luftfahrtkonzern muss im Streit mit der US-Börsenaufsicht SEC 200 Millionen US-Dollar Strafe zahlen. Dies nach den zwei Abstürzen des Unglücksjets 737 Max. Die SEC hatte dem Konzern vorgeworfen, Investoren über die Sicherheit seiner 737 Max getäuscht zu haben.
Chevron Papiere
Die grössten Verluste gab es im Dow aber für den Ölkonzern Chevron, dessen Papiere 6,5 Prozent verloren. In der ganzen Ölbranche ging die Sorge vor einer Rezession um, durch die auch die Ölnachfrage gedämpft würde. Die Ölpreise gaben kräftig nach. Am breiteren Markt fielen ConocoPhillips mit einem Kurseinbruch um 8,6 Prozent noch negativer auf.
Defensive Branche
Besser schlugen sich unter anderem die beiden Konsumgüterhersteller Procter & Gamble sowie Johnson & Johnson. Diese Branche gilt bei Anlegern in der Regel als defensiver. Mit minus 0,5 Prozent gab Procter & Gamble nur leicht nach. Johnson & Johnson waren gemeinsam mit der Baumarktkette Home Depot die einzigen moderaten Gewinner im Dow.
Die Aktien der Grosshandelskette Costco verbilligten sich dagegen nach veröffentlichten Zahlen um 4,3 Prozent. Börsianer machten für die Verluste vor allem einen Margenrückgang verantwortlich. Der Konzern kämpft mit steigenden Fracht- und Arbeitskosten.