Wegen Personalmangel: Firmen lassen immer mehr Rentner arbeiten
Die Wirtschaft floriert. Doch der akute Personalmangel droht die Entwicklung zunehmend auszubremsen. Viele KMU setzten deshalb auf Angestellte im Rentenalter.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirtschaft floriert und viele Branchen suchen deshalb neues Personal.
- Damit der Bedarf gedeckt werden kann, setzen gerade KMU auf Rentner.
Der Mangel an geeignetem Fachpersonal ist weiterhin einer der grössten Hemmschuhe für die wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz. Ob im Gesundheitswesen, in der Informatik, auf dem Bau, im Detailhandel oder in der Gastronomie: Fachkräfte sind aktuell sehr schwierig zu besetzen.
Ein Grossteil der hiesigen Firmen versucht deshalb, zusätzliches Personal aus dem Ausland zu akquirieren. Andere wiederum – und dazu zählen insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) – setzten auf Angestellte im Rentenalter.
So ermöglichen drei Viertel der KMU ihren Mitarbeitenden eine Verlängerung der Berufskarriere, wie der «Tagesanzeiger» schreibt. Dazu zählen vorwiegend kleinere Unternehmen, die wertvolles und firmenspezifisches Know-how im Betrieb halten wollen.
Guter Zeitpunkt für Forderungen
Zurückhaltender zeigen sich kleinere und mittlere Unternehmen dagegen bei Neuanstellungen von Älteren. Der Grund: Einarbeitungskosten, die bei bisherigen Angestellten im Rentenalter nicht anfallen.
Aber auch bezüglich Teilzeitarbeit oder etwa Homeoffice erweist sich eine Mehrheit von 57 Prozent als eher «traditionell». Entsprechend sind bislang vor allem 80-Prozent-Pensen akzeptiert, tiefere Pensen dagegen weniger.
Doch der Druck vonseiten der Mitarbeitenden wächst. «Sie pochen vermehrt darauf, mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können.» Das erklärt Silvan Hotz, Präsident des schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbands und Mitinhaber der Bäckerei Hotz Rust in Baar.
Ein sichtlich guter Zeitpunkt für solche Forderungen. Schliesslich sind die Firmen aufgrund des akuten Personalmangels auf die Rentner angewiesen – und nicht umgekehrt. Entsprechend müsse «bei etlichen Unternehmen ein Umdenken stattfinden», so der Präsident des Bäckerverbands.
Dies bedinge auch, dass man in der Ferienzeit die Öffnungszeiten mal reduziere, um Ferienwünschen der Mitarbeitenden entsprechen zu können. «Das hätten wir früher nicht gemacht», so Hotz.