Weltbank-Präsident: Schwaches Wachstum Problem für ärmere Länder
Der Präsident der Weltbank, David Malpass, sieht das langsame weltweite Wirtschaftswachstum besonders als Gefahr für ärmere Länder. Das liege unter anderem daran, dass die Industrienationen in der Folge nicht viel Kapital mit ärmeren Ländern teilen würden, sagte Malpass am Donnerstag während der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank in Washington.
Das Wichtigste in Kürze
- «Wir müssen aus diesem Kreislauf ausbrechen, in dem das Kapital der Welt absorbiert wird, nur um nationale Schulden zu bezahlen», mahnte er.
Es brauche eine Politik, die mehr Wachstum und Produktivität schaffe. Ärmere Länder müssten ausserdem das «Beste aus den begrenzten Ressourcen» machen und ihre Volkswirtschaften entsprechend anpassen.
Malpass sprach auch über die weltweiten Herausforderungen, Lieferketten zu diversifizieren. Die G7-Staaten hatten am Mittwoch erklärt, Länder mit schwachem und mittlerem Einkommen stärker an weltweiten Lieferketten teilhaben lassen zu wollen, da der hohe Konzentrationsgrad Anlass zur Sorge gebe. Politische Entscheidungsträger setzen zunehmend darauf, Lieferketten umzugestalten und auf vertrauenswürdigere Länder zu setzen – um sich schliesslich unabhängiger von Ländern wie China zu machen.
«Mehr Zuverlässigkeit, die nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine geopolitische Dimension hat, wird gefragt sein», sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. In dem Zusammenhang warnte sie vor dem Risiko eines «zweiten Kalten Kriegs». Die Frage sei nun, ob es möglich sei, die Versorgungssicherheit zu verbessern, «aber die Welt nicht so weit zu treiben, dass wir in einen zweiten Kalten Krieg» geraten, sagte Georgiewa. «Ich glaube, das ist möglich.»