Welthandel gelähmt: Container-Stau in USA «wird jeden Tag schlimmer»
Vor den USA stauen sich die Frachter. Das Problem sind die leeren Container, die nicht gestapelt werden dürfen. In den Häfen wird nun rund um Uhr gearbeitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor den Häfen in Kalifornien stauen sich die Frachter.
- Das Problem sind die leeren Container, die auf den Lastwagen gelagert werden müssen.
- Um das Weihnachtsgeschäft zu retten, darf nun 24 Stunden am Tag gearbeitet werden.
Rund 100 Frachter mit je 24'000 Containern ankern vor den Häfen in Long Beach und Los Angeles. Sie warten darauf, ihre hauptsächlich in Asien produzierten Güter abzuladen. Durchschnittlich müssen sie rund eine Wochen Geduld haben, wie die «Welt» berichtet. Und dies führt zu Güter-Engpässen und höheren Frachtpreisen.
In weniger als zwei Monaten ist Weihnachten – für viele Unternehmen die umsatzstärkste Zeit. Doch wegen des Containerstaus droht ein schlechtes Weihnachtsquartal. Deshalb hat der Chef eines Logistik-Start-Ups mehrere Massnahmen gefordert – teils mit Erfolg.
Von 100 Kranen stehen 93 still
«Das Kreislaufsystem unserer globalen Ökonomie ist zusammengebrochen», schreibt Ryan Petersen auf Twitter. Durch die negativen Rückkopplungsschleifen werde die Lage jeden Tag schlimmer. Auf einer Hafenrundfahrt in Long Beach habe er 100 Kranen gesehen, doch nur etwa sieben hätten Container abgeladen, berichtet er.
Das Problem sei, dass in Asien zwar wieder so viele Güter wie möglich produziert werden, in den USA aber nicht. Dies führe zu vielen leeren Containern, die auf Lastwagen stehen, aber nicht abgeladen werden dürfen. Dies dürfe nur an gewissen Orten passieren, erklärt Petersen. Und weil das Stapeln verboten ist, mangelt es an Platz.
Die Folge: «Die Lastwagen lagern leere Container und können keine vollen am Hafen aufnehmen.» Am Hafen wiederum gibt es keinen Platz, um Container von den Schiffen abzuladen. Die Schiffe können aber auch keine leeren aufnehmen und wegbringen.
Long Beach hat nun auf das Problem und eine von Petersens Forderungen reagiert: Bis zu sechs leere Container dürfen gestapelt werden, wodurch Platz am Hafen, in Lagern und auf Lastwagen geschaffen wird. Zudem darf an den grossen Häfen an der US-Westküste nun rund um die Uhr gearbeitet werden.
Ob damit das Weihnachtsgeschäft gerettet werden kann, wird sich zeigen. Viele Unternehmen haben bereits eigene Massnahmen getroffen. Amazon beispielsweise bittet seine Kunden, die Geschenke vier Wochen früher als üblich zu bestellen.