WWF fordert strengere Bestimmungen im Goldhandel
Der WWF will strengere Bedingungen für den Goldhandel in der Schweiz durchsetzen. International nimmt die Schweiz eine wichtige Drehscheibenfunktion ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Im internationalen Goldhandel spielt die Schweiz eine wichtige Rolle.
- Deshalb fordert der WWF für beteiligte Schweizer Unternehmen.
- Damit sollen die Arbeitsbedingungen in den Förderländern verbessert werden.
Die Umweltorganisation WWF hat schärfere Bestimmungen für den Goldhandel durch Unternehmen in der Schweiz verlangt. Es brauche verbindliche Regelungen, damit die Lieferketten nachvollzogen werden könnten.
Der Goldabbau sei oft mit schlechten Arbeitsbedingungen, Sklaverei und Kinderarbeit verbunden. Dies schrieb der WWF am Montag gestützt auf eine neue Studie. Zudem führe er zu hohen CO2-Emissionen und dazu, dass Flüsse vergiftet würden.
Schweiz spielt wichtig Rolle
Die Schweiz spiele im internationalen Goldhandel eine wichtige Rolle, so die Organisation. Dies unter anderem, weil vier der sieben weltweit grössten Goldraffinerien sowie bedeutende Uhrenunternehmen ihren Sitz in der Schweiz hätten. Der WWF sieht deshalb auch diese Unternehmen in der Pflicht. Sie müssten sofort für Transparenz darüber sorgen, woher die von ihnen verwendeten Rohstoffe stammten.
Heute stamme ein grosser Teil der Goldimporte offiziell aus Ländern, in denen gar kein Gold abgebaut werde, kritisierte der WWF. Was es insbesondere brauche, sei eine Sorgfaltspflicht bei Einfuhren von Gold, das ursprünglich in Konfliktgebieten abgebaut worden sei. Gemäss der Studie passieren 50 bis 70 Prozent des weltweit abgebauten Goldes die Schweiz. Andere Quellen setzen diesen Anteil tiefer an.
WWF fordert mehr Transparenz
Bereits 2018 hatte der Bundesrat in einem Bericht anerkannt, dass die Schweiz eine wichtige Drehscheibe des internationalen Goldhandels ist. Zudem sei nicht immer klar, woher das Gold stamme. Einfuhrverbote hatte er damals aber abgelehnt und sich stattdessen für freiwillige Massnahmen der Branche und mehr Transparenz ausgesprochen.
Im September 2020 hatte die Schweiz zudem einen Antrag zum Thema bei der Weltzollorganisation eingereicht. Ziel ist, dass bei Goldeinfuhren künftig zusätzliche Angaben gemacht werden müssen. Auf diese Weise soll künftig etwa unterschieden werden können, ob es um Minen- oder Bankgold geht. Die Schweiz selbst setzt den Vorschlag bereits seit Anfang des laufenden Jahres um.