Jakob Bornhauser, Tierferienheim Belp: «Wir leben von Tag zu Tag»
Ein grosser Verlierer der Corona-Krise sind Tierferienheime. Auch Jakob Bornhauser im Fahrhubel in Belp ist stark betroffen.

Die Sommerferien stellen normalerweise die Hochsaison für das Tierferienheim Fahrhubel in Belp dar. An deren Ende muss Jakob Bornhauser dieses Jahr jedoch eine schlechte Bilanz ziehen. «Die aktuelle Lage ist eine Gratwanderung für uns, wir machen monatlich rund 30'000 Franken Verlust.»

Durch Corona bleiben dieses Jahr viele Leute in der Schweiz, machen Ferien auf dem Campingplatz oder gehen wandern. «Es ist natürlich schön, dass man da den Hund mitnehmen kann», zeigt sich Bornhauser verständnisvoll. Doch für ihn, seine Partnerin und die Angestellten sind es schwierige Zeiten.
Auch weniger Tagesgäste
Normalerweise wären zu dieser Zeit zwischen 30 und 40 Hunde im Fahrhubel in den Ferien. Aktuell sind es gerade mal 8. «Immerhin bringen die Leute ihre Katzen noch immer, das ist ein kleiner Lichtblick für uns», erzählt Bornhauser.

Doch nicht nur die Feriengäste bleiben in Belp aus. Zu normalen Zeiten bringen viele Leute ihre Vierbeiner auch nur tagsüber vorbei, weil sie diese nicht zur Arbeit mitnehmen können. Durch das Homeoffice fielen auch diese Kunden in den letzten Monaten grösstenteils weg.
Momentan hofft das Team des Tierferienheims noch auf die Herbstferien. «Wir können aber nur abwarten», relativiert der Heimleiter. «Wir sind einfach fremdbestimmt.»

Kurzarbeit aber keine Entlassungen
Das Tierferienheim hat Kurzarbeit angemeldet, jedoch erhalten alle Mitarbeitenden noch immer 100 % Lohn. «Darauf und darauf, dass wir niemanden entlassen mussten, sind wir sehr stolz», bestätigt Jakob Bornhauser.
Obwohl das Tierferienheim am Sonntag und an Feiertagen geschlossen ist, herrscht ein 7-Tage-Betrieb. Es muss immer jemand da sein, um sich um die Tiere zu kümmern. Zudem bildet der Betrieb in Belp zwei Lernende aus.

Neben den Personalkosten fallen auch andere monatliche Fixkosten wie die Gebäudemiete an. Das Tierheim Fahrhubel erhält währenddessen so gut wie keine Spenden. «Im Moment leben wir wirklich von Tag zu Tag und versuchen, jeweils alle Rechnungen bezahlen zu können.»
Ein Familienbetrieb in Belp seit über 40 Jahren

Das Tierferienheim Fahrhubel wurde 1977 von Jakob Bornhausers Eltern gegründet. 1986 stieg er mit in das Familienunternehmen ein und übernahm dies schliesslich. Bornhauser ist gelernter Koch, liess sich dann zum Tierpfleger ausbilden und legte auch die Meisterprüfung ab.
Mittlerweile rücke er langsam aber sicher immer mehr in den Hintergrund, erzählt er. «Meine Partnerin Edith Riesen und ich möchten uns gerne pensionieren lassen», verrät Bornhauser. Denn nächstes Jahr möchte Tochter Alexandra Rohrer-Riesen das Heim gerne übernehmen. Damit wäre das Tierferienheim Fahrhubel in dritter Generation im Familienbesitz.