Am 20. September startet das Herbstsemester 2021 an der Universität Bern im Präsenzmodus. Es gilt Zertifikats- und Maskenpflicht.
Hauptgebäude Universität Bern
Das Hauptgebäude der Universität Bern. (Archivbild) - Universität Bern

Am Montag, 20. September beginnt an der Universität Bern das Herbstsemester 2021 wieder im vollen Präsenzmodus.

Zu diesem Anlass finden auf dem Universitätsgelände «Welcome back»-Aktionen statt: Unter anderem werden Angehörige der Universität, darunter auch Mitglieder der Universitätsleitung, den Studierenden Äpfel verteilen – «für einen guten Biss im Semester».

Kostenlose Testmöglichkeiten und Maskenpflicht ermöglichen volle Hörsäle

«Wir sind eine Präsenz-Universität, und ich freue mich sehr, dass sich unsere Hörsäle wieder mit Leben füllen», sagt Rektor Christian Leumann. «Es gibt immer noch zu viele Studierende, die ihre Uni noch nie von innen gesehen haben. Damit ist nun endlich Schluss!».

Dabei hat die Gesundheit aller Studierenden und Mitarbeitenden der Universität oberste Priorität. Aktuell gilt für sämtliche Aktivitäten an der Universität Bern eine Zertifikatspflicht, ab Montag, 20. September 2021 auch für die Lehrveranstaltungen auf Bachelor- und Masterstufe.

Spätestens ab Oktober stehen allen Angehörigen der Universität kostenlos Testmöglichkeiten auf dem Campus zur Verfügung und die Zertifikatspflicht wird ab Montag, 20. September 2021 auf alle Lehrveranstaltungen auf Bachelor- und Masterstufe ausgeweitet.

Zur Sicherheit der Studierenden und Dozierenden gilt auch weiterhin eine Maskenpflicht in den Innenräumen der Universität. Die Universität Bern empfiehlt als wissenschaftliche Institution all ihren Angehörigen die Impfung.

Die Universität Bern ist eine klimaneutrale Universität

Im vergangenen akademischen Jahr gab es nebst der Lehre, die trotz Corona sehr gut funktionierte, auch weitere erfreuliche Ereignisse: Unter anderem gehört die Universität Bern gemäss dem Nachhaltigkeits-Rating 2021 der Schweizer Hochschulen des WWF zur Spitzengruppe.

«Auf dieses hervorragende Resultat können die Universität Bern und der Kanton stolz sein», sagt Silvia Schroer, Vizerektorin Qualität, die für die Verankerung der Nachhaltigkeit an der Universität Bern zuständig ist.

«Mit unserem Engagement in der Forschung und in der Lehre und mit der zügigen Umsetzung der Etappen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Universität zeigen wir, dass es der ganzen Universität sehr ernst ist mit dringend erforderlichen Änderungen – in Taten, nicht nur Worten», betont Schroer.

Auch konnte das Studienangebot um zwei Studiengänge im Bereich Digitalisierung erweitert werden: neu startet ein Masterstudiengang zu Artificial Intelligence in Medicine sowie ein Minor- und Doktoratsstudiengang zu Digital Humanities.

Rund 2'400 Studienanfängerinnen und -anfänger

Aktuell sind rund 18'400 Studierende an der Universität Bern immatrikuliert, was einem Rückgang um rund 600 Studierende im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Ebenfalls leicht zurückgegangen sind im Vergleich zum Vorjahr die Anmeldungen zu den Bachelor- und Masterstudiengängen: Aktuell rechnet die Universität Bern mit rund 2'400 Studienanfängerinnen und -anfängern, im Herbstsemester 2020 waren es rund 2'600 Studienanfängerinnen und -anfänger.

Zusätzlich zu denjenigen Personen, die nahtlos vom Bachelor- ins Masterstudium einsteigen, bewerben sich knapp 600 Personen neu für ein Masterstudium oder kehren nach einem Studienunterbruch wieder an die Universität Bern zurück.

Ausländische Bewerbungen gibt es aktuell aus rund 130 Ländern, der Anteil an ausländischen Studierenden ist konstant und beträgt 13 Prozent. (Bei sämtlichen Zahlen handelt es sich um eine Momentaufnahme; die Abteilung Zulassung, Immatrikulation und Beratung ZIB ist daran, die Anmeldungen zu verarbeiten.)

Die Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät ist am beliebtesten

«Der Trend der konstanten Zunahme der letzten Jahre hat sich dieses Jahr zwar nicht fortgesetzt, jedoch auf hohem Niveau stabilisiert», sagt Fritz Sager, Vizerektor Lehre der Universität Bern. Dies spreche für den sehr guten Ruf der Universität Bern.

Die Medizinische Fakultät ist mit rund 3'600 Studierenden weiterhin die grösste Fakultät, neu gefolgt von der Philosophisch-humanwissenschaftlichen und der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät.

Nach Fakultäten betrachtet interessieren sich die meisten Neustudierenden der Stufen Bachelor, Master und Doktorat wie schon in den letzten sechs Jahren für ein Studium an der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät.

Die Anzahl Studierender, die ein oder zwei Semester an einer ausländischen Universität verbringen, befindet sich aufgrund der Pandemie immer noch auf einem tiefen Niveau.

Bei Studierenden hingegen, die für ein oder zwei Semester aus dem Ausland an die Universität Bern kommen, sind die Zahlen beinahe wieder auf Vor-Pandemie-Zeiten angestiegen (siehe Beilage).

Gute Forschung und Lehre braucht eine gute Infrastruktur

Am 31. August 2021 konnte das neue Laborgebäude der Universität an der Murtenstrasse 24 bis 28 in Bern eingeweiht werden. Der Neubau am Rande des Inselareals schafft Synergien bei der Nutzung gemeinsamer Forschungsstrukturen und bietet 400 Mitarbeitenden der Rechtsmedizin und biomedizinischen Forschung Platz.

Für den Medizinalstandort Bern von Bedeutung ist ebenfalls das im Januar 2021 mit Hilfe der Stiftung Vinetum gegründete Multidiscplinary Center for Infectious Diseases (MCID), das einen Beitrag zur Bekämpfung dieser und künftiger Pandemien und Epidemien leisten soll.

Erfreulich für die Universität Bern war auch der Entscheid des Regierungsrats, bei den Bauvorhaben das Gebäude für die medizinische Lehre und Forschung zu priorisieren. Verschoben oder nicht realisiert werden sollen hingegen die Neubauten in der Zahnmedizin und im Tierspital.

Der Bedarf an Infrastruktur lässt nicht nach

Markus Brönnimann, Verwaltungsdirektor der Universität Bern, sieht jedoch weiterhin grossen Bedarf bei der Infrastruktur, damit die Universität Bern langfristig ihren Auftrag in Lehre und Forschung erfüllen kann.

«Vor allem die Einschränkungen, die sich nun am Tierspital und bei der Zahnmedizin ergeben werden, sind für uns schmerzhaft. Die Erneuerung der Gebäude ist zwingend.

Deshalb bleibt die Notwendigkeit hoch, nach alternativen Lösungen zur Finanzierung der nicht prioritär eingestuften universitären Bauprojekte zu suchen», sagt Brönnimann.

Forschungsplatz Schweiz im Horizon Europe-Programm verliert an Attraktivität

Christian Leumann, Rektor der Universität Bern, bereitet es grosse Sorgen, dass die Schweiz beim EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon Europe» bis auf Weiteres als nicht-assoziierter Drittstaat behandelt wird.

«Dies wird für die Universität Bern und alle Hochschulen in der Schweiz Konsequenzen haben», sagt Leumann, «Konsequenzen, die vor allem langfristiger Natur sind.» So können Schweizer Forschende beispielsweise keine Projekte im Rahmen von Horizon Europe mehr koordinieren und haben keinen Einfluss mehr auf die Bestimmung der zukünftigen Prioritäten der europäischen Forschung.

Der Forschungsplatz Schweiz verliere an Attraktivität für exzellente, internationale Studierende sowie für talentierte Nachwuchsforschende und auch für solche, die bereits arriviert sind.

«Kommt hinzu, dass auch die eigenen Schweizer Forschenden verstärkt abgeworben werden könnten», zeigt sich Leumann besorgt. Das europäische Forschungsnetzwerk Horizon Europe ist das grösste Forschungsnetzwerk weltweit: «Es kann nicht einfach durch andere bilaterale Forschungskollaborationen ersetzt werden», betont Leumann.

Deswegen brauche es stabile und belastbare Beziehungen zur EU und eine schnelle Assoziierung an Horizon Europe.

Von Coronavirus-Varianten bis zum Plastikmüll

Neben der Berner Corona-Forschung, die sich unter anderem mit Studien zu diversen Virus-Varianten, Long Covid oder der Übertragung zwischen Mensch und Tier befasste, bescherten vor allem Erfolge des Weltraumteleskops CHEOPS und Meldungen aus der Klimaforschung der Universität Bern mediale Aufmerksamkeit.

Unter anderem entdeckte CHEOPS ein einzigartiges Planetensystem, und es gab neue Erkenntnisse zur Klimaerwärmung, die bereits für jeden dritten Hitzetoten verantwortlich ist, sowie zur küstennahen Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll.

«Wie auch im letzten Jahr waren unsere Forschenden zum Thema Corona an vorderster Front», sagt Daniel Candinas, Vizerektor Forschung. «Besonders erfreulich ist, dass wir in der Medizin-, in der Weltraum- und der Klimaforschung und in vielen anderen Bereichen weiterhin Spitzenleistungen erbringen, ungeachtet dessen wie herausfordernd die Umstände aufgrund der Pandemie sind.»

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