Drei Berner Parteien kritisieren Verbot von Grossveranstaltungen
Das Verbot von Grossveranstaltungen über 1000 Personen, welches die bernische Gesundheitsdirektion am Sonntag beschlossen hat, kommt bei drei Berner Parteien nicht gut an. FDP, SVP und Junge SVP kritisieren die Massnahme in zwei Mitteilungen vom Montag.
Die SVP und die JSVP schreiben in einem gemeinsamen Communiqué, es gelte, «jetzt nicht in Panik über das Ziel hinaus zu schiessen und alles abzuwürgen». Der Kanton Bern vermute lediglich, dass es vor und nach Grossveranstaltungen zu Ansteckungen mit dem Coronavirus gekommen sei.
Der Kanton Bern müsse aber «gezielt und faktenbasiert vorgehen», wie in den vergangenen Wochen. Sonst drohe Berner Sportklubs der Konkurs. Allenfalls brauche es Ergänzungen in den Schutzkonzepten der Vereine.
SVP und JSVP kündigen an, dass SVP-Grossrat Mathias Müller im bernischen Grossen Rat einen dringlichen Vorstoss einreichen wird. Dieser Vorstoss wird laut der Mitteilung zum Ziel haben, den Sportklubs zu Ausnahmebewilligungen zu verhelfen oder das Verbot bis Ende Oktober zu begrenzen.
Für die FDP des Kantons Bern sorgt die bernische Gesundheitsdirektion für das, was Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga beenden wollte, nämlich für ein «Gstürm». Der Bundesrat habe Grossveranstaltungen wie etwa Fussball- und Eishockeyspiele ausdrücklich nicht verboten, doch tue das nun der Kanton Bern.
Damit provoziere er einen neuen Flickenteppich und stosse die Sportklubs vor den Kopf, welche in den vergangenen Monaten aufwändige Schutzkonzepte erlassen hätten. Bis heute seien keine kausalen Ansteckungsherde aus den Stadion bekannt geworden.
Auch suggeriere der Kanton Bern mit dem Verbot, dass Schutzkonzepte mit Maskenpflicht und Abstandsregeln an Grossanlässen nicht wirksam seien.
Es gelte, gegen Ansteckungen von Personen vor Grossveranstaltungen, nach ihnen und auf dem Weg zu ihnen vorzugehen: Das sagte der Mediensprecher der bernischen Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI), Gundekar Giebel, am Montag im Radiosender SRF 4.
Im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF hatte Giebel schon am Sonntag gesagt, die Gefahr gehe von Treffen in Freundes- und Fankreisen vor und nach der Spiele aus. Dort gebe es eine «extreme Gefahr» von Ansteckungen.
Wenn man die Ansteckungsketten in in den Griff bekommen wolle, müsse man die Gesellschaft «jetzt etwas verlangsamen», so Giebel auf SRF 4. Er verwies darauf, dass sich die Zahl der Corona-Ansteckungen im Kanton Bern in den letzten Wochen verdoppelt und verdreifacht hat.