Schlaf

Willenskraft kann Schlaf verschlechtern

Guter Schlaf ist entscheidend für unsere körperliche und geistige Erholung. Freiburger Forschende zeigen, dass unser Wille den Schlaf verschlechtern kann.

Alter Schlafmangel
Eine Frau schläft in einem Bett. (Symbolbild) - Pixabay

Schlaf wird durch biologische Faktoren (z.B. Zirkadianer Rhythmus oder Homöostase) beeinflusst. Gleichzeitig beeinflussen auch psychologische Faktoren unseren Schlaf.

Oftmals wünschen wir uns, dass wir nach einem stressigen Tag einfach ins Bett fallen können, um tief und fest zu schlafen. Leider bleibt es dann oft bei dieser Absicht und es fällt uns schwer trotz unserem Wunsch, besonders gut schlafen zu wollen, den wohlverdienten und gewünschten Schlaf zu finden.

Schlafforschende der Universitäten Freiburg bestätigen nun genau dieses Phänomen: Sie haben in einer Studie, die nun im Fachjournal «Nature and Science of Sleep» publiziert ist, nachgewiesen, dass unsere Absicht, besser zu schlafen, nicht zu besserem Schlaf führt. Gleichzeitig sei es aber möglich, «dass wir unseren Schlaf durch unseren Willen verschlechtern können und die Absicht, schlechter zu schlafen auch zu einer schlechteren Schlafqualität führt», sagt die Doktorandin Selina L. Combertaldi, welche im ERC-Projekt «MemoSleep» von Prof. Björn Rasch (siehe Kasten), die Studie am Departement für Psychologie an der Universität Freiburg durchgeführt hat.

Aufgrund der Hirnströme auf Schlafqualität schliessen

Für die objektive Messung des Schlafs wird die elektrische Aktivität des Gehirns mit dem Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen. Dabei wurde der Fokus besonders auf die Schlafqualität als Gesamtes, die Dauer des Einschlafens, die Menge des Tiefschlafs sowie die Anzahl und die Dauer der Wachphasen während der Nacht gelegt, welche mit dem EEG sichtbar werden. Gleichzeitig wurden die Proband_innen gefragt, wie sie in der vergangenen Nacht geschlafen hatten und diese subjektiven Werte wurden mit den objektiven Messungen verglichen.

An der Unifr-Studie nahmen 22 gesunde junge Schläfer/innen teil, die für drei Nächte im Schlaflabor übernachteten. Vor dem Einschlafen wurden die Teilnehmer/innen instruiert, dass sie in dieser Nacht «so gut als möglich» oder «so schlecht als möglich» oder «wie normal» schlafen sollen. Wie sie dies erreichen sollen, war jeder Person selbst überlassen.

Proband/innen wachen öfter auf, wenn sie schlechter schlafen wollen

Die Schlafforschenden Selina L. Combertaldi und Björn Rasch konnten belegen, dass die Absicht, schlechter zu schlafen, die Zeit zum Einschlafen mehr als das Doppelte erhöht. Gleichzeitig schafften es die Teilnehmenden, die Anzahl Aufwachreaktionen während der Nacht um ca. 70 % zu erhöhen und dies, obwohl sie nicht eine grössere Wachzeit während der Nacht aufwiesen. Die Proband/innen konnten somit ihre objektiv messbare Schlafqualität signifikant verschlechtern.

Der Wille verschlechterte jedoch nicht nur objektiv messbar den Schlaf und die Schlafqualität, sondern auch die subjektive Einschätzung am Morgen: Die Teilnehmenden schätzten ein, dass sie willentlich die Einschlafzeit um deutlich mehr als das Dreifache verzögern konnten, wenn sie dies wollten. Gleichzeitig wurde die Schlafqualität am Morgen signifikant schlechter eingeschätzt. Das von den Personen wahrgenommene Verschlechterung des Schlafs war sogar noch stärker als die objektiven Messungen angeben konnten.

«Die Ergebnisse können für ein besseres Verständnis bei der Entstehung von Schlafproblemen von zentraler Bedeutung sein. Wir konnten in dieser Studie zum ersten Mal aufzeigen, dass schlechter Schlaf auch bei gesunden Personen herbeigeführt werden kann und dies alleine durch Willenskraft. Dabei zeigen unsere Versuchspersonen das gleiche Muster auf, welches auch bei Personen mit Schlafstörungen auftritt: subjektiv wird schlechter Schlaf um ein x-Faches überschätzt als dies objektiv tatsächlich aufgezeigt werden kann», so die Psychologin Selina L. Combertaldi.

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