Olympische Spiele: Das erste Bahnrad-Frauenteam seit 2008
Aline Seitz und Michelle Andres vertreten den Schweizer Bahnradsport an Olympia 2024. Ein Gastbeitrag mit Blick hinter die Kulissen von Aline Seitz.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 16 Jahren fährt erstmals wieder ein CH-Frauen-Bahnradteam an die Olympischen Spiele.
- Aline Seitz und Michelle Andres haben sich in der langen Qualikationsphase behauptet.
- Jetzt gibt uns Aline Seitz im Gastbeitrag einen Blick hinter die Kulissen.
Michelle Andres und ich haben es geschafft! In diesem Sommer wird die Schweiz erstmals seit 2008 ein Frauen-Bahnradteam bei den Olympischen Spielen in Paris stellen.
In den Disziplinen Omnium und Madison gab es sogar noch gar nie ein Schweizer Frauenteam an Olympischen Spielen.
Von den Anfängen ...
Alles begann mit den ersten Runden im Tissot Velodrome in Grenchen. Schnell entdeckte ich die Freude fürs Bahnradfahren. Von kleineren nationalen Rennen, bis hin zu den grossen internationalen Rennen, wie der Track Cycling Challenge oder später sogar den Europameisterschaften – wir konnten Schritt für Schritt reichlich Erfahrungen sammeln.
So entfachte auch das Feuer für eine mögliche Olympiateilnahme. Das Tissot Velodrome bietet uns den perfekten Trainingsplatz, um unsere Ziele zu verfolgen.
... bis zur Olympiaqualifikation
Die nun erfolgreiche Olympiaqualifikation ist das Ergebnis einer langen, eineinhalbjährigen Qualifikationsphase, die nicht ohne Herausforderungen war. Im vergangenen Frühling und Sommer wurden sowohl Michelle als auch ich von Verletzungen zurückgeworfen.
Trotz dieser Rückschläge kamen wir stärker aus dieser schwierigen Zeit zurück und festigten unser gegenseitiges Vertrauen durch zahlreiche Rennen und Erfolge.
Ein langer Qualifikationsprozess, der hohe Konstanz fordert
Besonders herausgestochen sind die Nations Cup Rennen in Hong Kong, bei denen wir im Madison einen vierten Platz erreichten und im Omnium erneut mit einem vierten Rang nachdoppeln konnten.
In diesem Jahr konnten wir einen bedeutenden Leistungssprung verzeichnen, was nicht zuletzt auf die Zusammenarbeit mit unserem neuen Nationalcoach Morgan Kneisky zurückzuführen ist. Als dreifacher Madison Weltmeister bringt er einen reichen Erfahrungsschatz mit und unterstützt uns dabei, unser volles Potenzial auszuschöpfen.
Der gesamte Qualifikationsprozess dauert enorm lange. Die Schwierigkeit besteht darin, eine hohe physische Konstanz aufzuweisen und dabei gesund und unverletzt zu bleiben.
Dazu herrscht während des gesamten Prozesses Selektionsdruck. Diese Selektion nun geschafft zu haben, ist dafür wie ein erlösendes Ventil.
Gleichzeitig ist die Vorfreude auf das grösste Sportevent der Welt riesig. Wenn man sich einmal in der Spitzensportblase befindet, sind die Olympischen Spiele der Gipfel dessen, was man in dieser Sportwelt erreichen kann.
Vorreiterinnen im Bahnradsport
Die Schweiz an Olympischen Spielen vertreten zu dürfen, ist eine sehr grosse Ehre. Zusätzlich macht es mich stolz, in einer gewissen Vorreiterrolle den Bahnradsport für die Schweiz zu repräsentieren.
Denn, als Michelle und ich vom Strassenradsport und Mountainbike zur Bahn wechselten, fehlten uns weibliche Vorbilder. So hoffen wir, viele junge Mädchen zu inspirieren, ihren Weg zum Bahnradsport zu finden und ihre eigenen Träume zu verwirklichen.