Der Gewerbeverein Bolligen hat die Vernetzung des lokalen Gewerbes zum Ziel. Mittlerweile zählt er rund 200 Mitglieder.
Gewerbeverein Bolligen
Sommeranlass im Seepark Ostermundigen (v.l.): Vizepräsident Harald Siegrist, Präsident Philipp Roth, ehem. Vizepräsident Hanspeter Friedli und ehem. Präsident Markus Burkhalter - z.V.g.
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Philipp Roth aus Ittigen liegen das Gewerbe sowie die lokalen Arbeitsplätze am Herzen. Deshalb ist er seit zehn Jahren Mitglied des Gewerbevereins Bolligen, seit zwei Jahren amtet er als Vereinsoberhaupt.

Der Gewerbeverein erstreckt sich über die drei Gemeinden Bolligen, Ittigen und Ostermundigen. Im Interview mit Nau erzählt der Vereinspräsident, wie der Detailhandel in der Region Bantiger nach der Pandemie aussieht und welche Hürden die regionale Produktion mit sich bringt.

Gewerbeverein Bolligen
Vereinspräsident Philipp Roth. - z.V.g.

Nau.ch: Was gibt es aktuell über den Gewerbeverein zu berichten, und was steht als Nächstes auf dem Programm?

Wir sind froh, dass wir in diesem Jahr doch zwei Anlässe physisch, im Freien oder mit 3G durchführen konnten. Die Anzahl der Teilnehmenden hat uns gezeigt, wie sehr man den Austausch untereinander vermisst hat.

Als Nächstes steht der traditionelle «Chlouseapéro» sowie der Winteranlass im Februar an. Im März folgt dann bereits die Hauptversammlung. Da hoffen wir, nach zwei coronabedingten Ausfällen, wieder einmal im Saal per Hand über die Traktanden abstimmen zu können.

Politisch standen oder stehen immer wieder Geschäfte auf nationaler-, kantonaler oder kommunaler Ebene an. Da hat der Gewerbeverein natürlich, sofern er und seine Mitglieder betroffen sind, auch eine Meinung dazu.

Weiter führten wir in allen drei Gemeinden die sogenannte Berufstour durch, bei welcher die SchulabgängerInnen einen Tag bei Gewerbebetrieben verbringen durften. Oder das Projekt Lift, wiederum zusammen mit den Schulen, bei welchen Praktikums- oder Wochenplätze in den Gewerbebetrieben angeboten wurden.

Nau.ch: Wie viele Mitglieder zählt der Gewerbeverein?

Der Gewerbeverein BIO zählt in seinen drei Stammgemeinden Bolligen, Ittigen und Ostermundigen über 200 Mitglieder, die Tendenz ist steigend.

Nau.ch: Weshalb bietet sich die Region für das regionale Gewerbe an?

Gerade in der Agglomeration, in der sich unsere drei Gemeinden befinden, ist es eine Herausforderung, dem Gewerbe seinen nötigen Platz zukommen zu lassen. Gewerbezonen werden tendenziell kleiner und eingeschränkter, die Nachfrage von Dienstleistungen oder Produkten der Gewerbebetriebe nehmen demgegenüber zu.

Regional vor national und international: Das hat aber auch seinen Preis. Niemand will vor seiner Haustür einen Produktionsbetrieb. Beispiel: Die neue Haustür müsste dann aber schon mit Holz aus dem gemeindeeigenen Wald kommen und in der Gemeinde verarbeitet werden. Die Schreinerei hingegen sollte dann jedoch möglichst keine Emissionen verursachen.

Hier gilt es zu vermitteln, mit den Betroffenen Lösungen zu suchen und dem Gewerbe seinen Platz zu lassen. Baut man einen neue Überbauung in der Nähe eines Produktionsbetriebes, gibt das früher oder später Ärger. Daher setzten wir uns für starke Gewerbezonen ein, welche als solche wahrgenommen werden und entsprechend akzeptiert sind.

In der Agglomeration, in welcher der Boden knapp ist, wird diese Problematik je länger desto mehr zu einer Herausforderung. Hier braucht es Verständnis von beiden Seiten.

Gewerbeverein Bolligen
Der letzte Anlass fand mit Marco Büchel als Gastreferent statt. - z.V.g.

Nau.ch: Warum lohnt sich ein Beitritt in den Gewerbeverein? Was ist ihre Hauptaufgabe?

Ich stehe für das Gewerbe und seine Anliegen ein. Unser Ziel ist der Erhalt und die Förderung des beruflichen Nachwuchses, der uns sehr am Herzen liegt – und nicht zuletzt die Vernetzung untereinander, zu welcher schlussendlich auch die Geselligkeit gehört.

Nau.ch: Wie haben Sie die Corona-Pandemie als Verein bislang erlebt und gemeistert? Hat es Veränderungen gegeben?

Nicht jeder Betrieb war von Corona gleich betroffen. Restaurations-, Event- und Cateringbetriebe waren sehr stark involviert, andere wiederum konnten vom Lockdown profitieren.

Konkurse oder Geschäftsaufgabe infolge der Pandemie sind uns nur wenige bekannt. Wir hoffen, dass wir diesen Virus nun endlich bezwungen haben, dann folgt der Aufschwung per se.

Nau.ch: Gibt es fehlende Detailhändler in der Gemeinde? Also ein Geschäft, das Sie sich wünschten, dass es in der Gemeinde ansässig wäre?

Hier spielen Angebot und Nachfrage eine wichtige Rolle. Wenn sich ein Geschäft lohnt, wird dies früher oder später durch geeignete Firmen abgedeckt.

Nau.ch: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Gewerbevereins?

Verständnis für die Anliegen des Gewerbes (Raum, Verkehr, Parkplätze etc.) und Erhalt der Arbeitsplätze in den Gemeinden. Das lokale Gewerbe darf nicht zugunsten grosser Player verschwinden.

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