Krienser Stadtrat will energiepolitisches Zeichen setzen

Gemeinde Kriens
Gemeinde Kriens

Kriens,

Der Krienser Stadtrat hat einen energiepolitischen Grundsatzentscheid getroffen. Er will mehrere Energieverbünde in der Stadt realisieren.

brand kriens
Kriens im Kanton Luzern. (Archivbild) - keystone

Auch Kriens will einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten. Der Stadtrat hat deshalb in einem energiepolitischen Grundsatzentscheid seine Strategie festgelegt und beschlossen, den Bau eines oder mehrerer Wärmeverbund-Systeme in Kriens voranzutreiben.

Dabei sollen Wohn- und Geschäftshäuser in Kriens ihre heute im Einsatz stehende und zumeist mit fossiler Energie betriebene Heizung ersetzen und ihre Wärmeenergie von einem Wärmeverbund beziehen. Diese Wärmeerzeugung soll mit erneuerbarer Energie erfolgen. Denkbare Energiequellen sind Holz oder eine Kombination aus

Grundwasser- und Holzwärme, mit denen Kriens einen wirkungsvollen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten kann. Die Erzeugung von Winterstrom mittels Wärme-Kraft-Koppelung könnte dabei zusätzlich einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.

Heute heizt Kriens fossil

Die Möglichkeiten für erneuerbare Wärmeversorgungen im Siedlungsgebiet der Stadt Kriens sind technisch eingeschränkt. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in den dicht bebauten Gebieten auf Grund der geltenden Lärmschutzanforderungen schwierig zu realisieren, Holzfeuerungen in Einzelgebäuden sind auf Grund der Brennstofflogistik ebenfalls nur begrenzt möglich, und Erdwärmesonden sind in weiten Gebieten der Stadt auf Grund vom Grundwasserschutz nicht zulässig.

Die Nutzung von Grundwasser zu Heizzwecken ist für Einzelobjekte aufwendig zu realisieren. Gemäss Energiespiegel des Kantons Luzern beträgt der Anteil fossiler Heizungen 83 Prozent des gesamten Wärmebedarfs. Zusätzlich werden fünf Prozent des Wärmebedarfs mit Elektroheizungen gedeckt.

Hier setzt die Machbarkeitsstudie der Stadt Kriens für die Realisierung von Wärmeverbünden an. Sie bestätigt einen genügend grossen Wärmebedarf in den Gebieten Obernau, Zentrum und Kupferhammer-Kehrhof, um dort einen oder mehrere Wärmeverbünde wirtschaftlich zu betreiben. In diesen Gebieten ist der Anteil an fossilen Heizungssystemen mit 93 Prozent sogar deutlich höher als im gesamten Stadtgebiet.

Lösung aufzeigen

Mit seinem Entscheid, neue Wärmeverbünde voranzutreiben, möchte der Krienser Stadtrat ein energiepolitisches Zeichen setzen. Nachdem sich in der aktuellen angespannten geopolitischen Weltlage Anfragen zum Ausstieg aus Öl und Gas bei den Heizsystemen häufen, treffen entsprechende Ideen den Nerv der Zeit.

Der Stadtrat möchte deshalb das Projekt zeitnah konkretisieren. Aufgrund der hohen Investitionskosten für ein Wärmenetz und des fehlenden technischen Wissens für die Erstellung von Wärmenetzen dieser Grösse wird die Stadt Kriens mit externen Partnern zusammenarbeiten.

Dazu laufen nun vertiefte Analysen und Vorbereitungen für eine Konzessionierung und eine öffentliche Ausschreibung. Ein zentraler Faktor für die Ausschreibung wird neben der CO2-Neutraltiät, die lokale Wertschöpfung einnehmen.

Welche Rolle die Stadt Kriens im Verbund selber spielen kann, ist noch nicht abschliessend festgelegt. Vorerst möchte sie die Realisierung von Wärmeverbunden durch ihre Initiative anstossen. Bereits Anfang 2023 soll basierend auf einer Konzession nach kantonalem Energiegesetz eine öffentliche Ausschreibung für Interessierte erfolgen.

So will die Stadt all jenen eine greifbare Alternativ-Lösung aufzeigen, die in ihrem Haus eine Öl- oder Gasheizung ersetzen möchten oder ersetzen müssen. Ziel ist es, dass erste Anschlüsse an das Fernwärmenetz in der Heizperiode 2025/ 2026 möglich sind. Die Stadt Kriens plant auch, eigene Liegenschaften an ein solches Fernwärme-Verbundsystem anzuschliessen.

Interessierte können sich melden

Parallel zu den Planungsarbeiten können sich Interessierte an einem zukünftigen Wärmeverbund über ein Online-Formular auf der Webseite der Stadt melden. Die Meldung ist unverbindlich und dient der Stadt als wichtige Bedarfsabklärung für die weitere Planung.

Wer sich meldet, wird in der Folge über den weiteren Projektverlauf regelmässig informiert. Gleichzeitig dienen die Angaben zu den heutigen Heizsystemen der Aktualisierung entsprechender Grundlagen, die für die zukünftige Krienser Energiepolitik hilfreich sind.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

a
11 Interaktionen
«Rasende Sorgen
a
2 Interaktionen
Mit SPD – oder AfD?

MEHR AUS LUZERNERLAND