Gastbeitrag: Régis Ecklin SVP Zollikon zum Vaterschaftsurlaub
Ein Gastbeitrag von Régis Ecklin, SVP Zollikon zur Abstimmung über den Vaterschaftsurlaub diesen Sonntag, 27. September.
Das Wichtigste in Kürze
- Régis Ecklin von der SVP Zollikon ist für ein Nein zum Vaterschaftsurlaub
- Ecklin findet Lohnabzüge falsch in Anbetracht bevorstehender Corona-Massenarbeitslosigkeit
- Ihn erstaunt, dass nicht auch ein zweiwöchiger Scheidungsurlaub zur Abstimmung steht
Der staatlich finanzierte Vaterschaftsurlaub ist eine Sozialversicherung, die niemand vermissen würde, wenn sie abgelehnt würde. Niemand hätte Einkommenseinbussen, niemand würde Hunger leiden, niemandem würde etwas weggenommen.
Genau um solchen Situationen vorzubeugen, sind Sozialversicherungen aber gedacht. Die AHV deckt den Existenzbedarf im Alter, die IV sichert die Existenzgrundlage von Invaliden und die Arbeitslosenversicherung bietet finanzielle Unterstützung bei Stellenverlust.
Eine Zweckentfremdung
Der Bund definiert Sozialversicherungen als Netz, das «einen weitreichenden Schutz vor Risiken bietet, deren finanzielle Folgen sie nicht allein bewältigen können».
Nun würde niemand behaupten, Vater zu werden sei ein Risiko, dessen finanzielle Folgen zudem nur in Form von zwei bezahlten Ferienwochen bewältigt werden können. Sozialversicherungen wurden eingeführt, um echte Not zu lindern und Existenzen zu sichern. Dass die Allgemeinheit frischgebackenen Vätern zwei Wochen Ferien bezahlen soll, ist eine groteske Zweckentfremdung des Sozialversicherungssystems.
Wer nach der Geburt seines Kindes bei seiner Familie sein will, kann dafür die gesetzlich zugesicherten Ferien beziehen. Väter, die darin einen unzumutbaren Aderlass sehen und sich die ordentlichen Ferien lieber für etwas Wichtigeres als den eigenen Nachwuchs aufsparen, priorisieren doch sehr eigenwillig.
Raubzug auf Portemonnaie
Sinnvoll zu priorisieren hiesse vielmehr, die bestehenden Sozialversicherungen nachhaltig zu finanzieren, bevor man neue ersinnt. Es leuchtet nicht ein, weshalb man ohne Not schweizweit die Lohnabzüge erhöhen soll, um jungen und kerngesunden Vätern zwei Wochen Ferien zu finanzieren – und das ausgerechnet in Zeiten bevorstehender Corona-Massenarbeitslosigkeit.
Es erstaunt, dass die Architekten der Freizeitgesellschaft nicht auch noch einen zweiwöchigen Scheidungsurlaub draufgepackt haben, schliesslich ist auch eine Scheidung kräftezehrend.
Wenn wir beginnen, jedes noch so kleine Partikularanliegen von handverlesenen Gruppierungen zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem zu erheben, öffnen wir Tür und Tor für immer mehr Lohnabzüge, Steuererhöhungen und den allgemeinen Raubzug auf das kollektive Portemonnaie. Eine Rückbesinnung auf die vitalen Funktionen unserer Sozialversicherungen tut not. Nein zu staatlichen Papiferien.