Action-Kampagne der Luzerner Polizei sorgt für Kritik
Die Luzerner Polizei lanciert eine Kampagne, um den akuten Personalmangel zu bekämpfen. Doch die Bilder-Auswahl sorgt für heftige Kritik in linken Kreisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Luzerner Polizei will mit actionreichen Bildern ihren Beruf schmackhaft machen.
- Damit locke sie vor allem «Rambos und Adrenalinjunkies an», kritisieren Linke.
Die Luzerner Polizei ist seit Jahren unterbesetzt und liegt in Bezug auf die Polizeidichte weit unter dem schweizerischen Durchschnitt. Bereits 2014 ergab eine Analyse, dass der Personalbestand um 82 Stellen aufgestockt werden müsse – was aber aus finanziellen Gründen nie realisiert wurde.
Im neusten Planungsbericht von August rechnet der Regierungsrat vor, dass bis 2030 insgesamt 118 neue Vollzeitstellen zu besetzen sind. Der grösste Teil (66 Stellen) soll die Sicherheits- und Verkehrspolizei stärken, mit 36 soll die Kriminalpolizei aufgestockt werden. Die restlichen 16 Stellen sollen den restlichen Abteilungen zugutekommen, etwa bei der Technik und Logistik oder der Verwaltungspolizei.
Linke Kritik an neuer Rekrutierungskampagne
Mit der neuen Rekrutierungskampagne «117 Prozent Du» wirbt nun die Behörde für den Polizeiberuf. Auf der eigens dafür erstellten Webseite finden Interessierte Informationen zu Anforderungen, Ausbildung und Bewerbungsformalitäten.
Doch die Kampagne sorgt in linksalternativen Kreisen für heftige Kritik. Die Gruppierung «Resolut» kritisiert in einer Medienmitteilung, die gezeigten Bilder vermittelten ein falsches Bild der Polizeiarbeit: «So werden gezielt Rambos und Adrenalinjunkies rekrutiert», so ein Sprecher der Organisation, die die Polizei als «nicht reformierbare Institution» am liebsten abschaffen würde.
«Bilder zeigen Polizei in konfrontativer und repressiver Haltung»
Tatsächlich setzt die Kampagne auf actionreiche Bilder von Spezialeinheiten mit Gewehren und Polizistinnen in Vollmontur. Neben den Bildern soll auch ein Trailer eines gestellten Raubüberfalls den Besuchern den Beruf schmackhaft machen. Einzig ein Bild auf der drittletzten Seite zeigt auch die ruhigeren Seiten des Berufs.
Die Bewerber würden so den Beruf wählen, um Action zu erleben und nicht um anderen Menschen zu helfen. Mit einer solchen Einstellung sei die Wahrung der Verhältnismässigkeit schwierig, ist «Resolut» überzeugt. «Die Polizei sieht sich selber gerne in einer passiven Rolle als reine Bewahrerin des Gesetzes. Doch die gewählten Bilder zeigen die Polizei in einer konfrontativen und repressiven Haltung – also genau so, wie sie sich auch meist verhält.»
Luzerner Polizei: Suchen keine «Superhelden»
Die Luzerner Polizei kommentiert die Vorwürfe nicht. Mediensprecher Urs Wigger verweist aber darauf, dass die Behörde bereits bei der Lancierung der Kampagne mitgeteilt hat: «Die Luzerner Polizei sucht keine ‹Superhelden›, sondern Interessierte, die mittendrin, präsent, fokussiert und standfest einen anspruchsvollen, aber spannenden und attraktiven Beruf ausüben möchten.»
Die Polizei habe anlässlich der neuen Werbekampagne bewusst vier Bilder gewählt, welche den breiten Arbeitsalltag zeigten. «Im mehrstufigen Auswahlverfahren stellt die Luzerner Polizei sicher, dass sich geeignete Aspirantinnen und Aspiranten auf den Berufsweg Polizistin/Polizist begeben», betont Wigger.
Bereits vor zwei Jahren sorgte eine Werbekampagne der Luzerner Polizei für Gesprächsstoff. Auf einem Video war eine Verhaftung des Mannes zu sehen. Die eingesetzte Technik erinnerte stark an den Tod des Afroamerikaners George Floyd und sorgte deshalb für Empörung.