Die Luzerner Polizei hat ein Werbe-Video veröffentlicht, in dem Polizisten auf dem Rücken eines Menschen knien. Das empört auch eine Politikerin der Grünen.
Dies ist die Szene aus dem neuen Video der Luzerner Polizei, die zu reden gibt. - Facebook/PolizeiLuzern

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem auf Facebook veröffentlichten Video wirbt die Luzerner Polizei für Nachwuchs.
  • Eine Szene erhitzt dabei im Zusammenhang mit dem Tod George Floyds die Gemüter.
  • Für Grünen-Politikerin Rahel Estermann ist das ein «No-Go».
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Diese Werbe-Aktion scheint nach hinten losgegangen zu sein: Am Freitag hat die Luzerner Polizei auf Facebook ein Video veröffentlicht, mit dem sie Interessierte zur Bewerbung animieren will.

Das Video zeigt Szenen aus dem Alltag der Polizisten. Es geht unter anderem um die Arbeit und das Training mit ausgebildeten Hunden oder etwa um Schiessübungen.

Szene erinnert an Tod von George Floyd

Doch eine Szene daraus sorgt für mächtig Wirbel: Es geht um eine inszenierte Festnahme durch zwei Polizisten. Diese knien dabei einem Mann auf dessen Rücken, um ihm Handschellen anzumachen und ihn ausser Gefecht zu setzen. Besonders das Knie der Polizistin auf dem Nacken des Verhafteten erinnert aber stark an den Tod George Floyds durch Polizeigewalt.

George Floyd Polizei
Der Polizist Derek Chauvin drückte minutenlang sein Knie gegen den Hals von George Floyd. - dpa

Der Afroamerikaner war vor zwei Wochen nach einer Festnahme in Minneapolis gestorben. Ein weisser Polizist hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyd gedrückt. Die vier an der Festnahme beteiligten Polizisten wurden mittlerweile angeklagt. Seit dem Tod Floyds kommt es in den USA und in anderen Ländern zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze.

Luzerner Polizei Estermann
Auch auf einem Werbe-Plakat der Luzerner Polizei ist die Szene aus dem Video zu sehen. Für Grünen-Politikerin Rahel Estermann ein «No-Go». - Twitter/@rahel_estermann

Dementsprechend kritische Reaktionen kassierte die Luzerner Polizei für ihr Video am Wochenende auf den sozialen Medien.

Mit Rahel Estermann hat nun auch eine Politikerin darauf reagiert: «Bitte hört sofort auf, mit diesen Bildern zu werben!» Das Bild allein sei ein No-Go, so die Luzerner Kantonsrätin der Grünen. Dass auf einem Werbe-Plakat unter diesem Bild auch noch «hilfsbereit» steht, macht sie aber so richtig wütend.

Luzerner Polizei: «Es wird weder Gewalt noch Rassismus dargestellt»

Die Polizei hat mittlerweile via Twitter auf Estermanns Kritik reagiert. «Die Bildwahl scheint aktuell (#BlackLivesMatter) unglücklich», schreibt die Luzerner Polizei dazu.

Luzerner Polizei Estermann
Die Rechtfertigung der Luzerner Polizei zur heftig kritisierten Szene. - Twitter/@PolizeiLuzern

Danach rechtfertigt sie sich aber für das Bild. Denn die Werbe-Kampagne laufe seit sechs Monaten und Festnahmen würden zum Polizeialltag gehören. «Es wird weder Gewalt noch Rassismus dargestellt», erläutert die Polizei zudem. Es sei das «A+O», dass Polizisten gut ausgebildet seien, um Polizeigewalt zu vermeiden.

Rahel Estermann
Rahel Estermann ist im Vorstand der Grünen im Kanton Luzern. - Keystone

Estermann hat auf diese Rechtfertigung der Polizei reagiert: «Es wäre ein Zeichen des Respekts und Mitgefühls, jetzt das Bild zu ändern», schreibt die Grünen-Politikerin auf Twitter.

Marketing für gute Leute funktioniere mit der Herstellung von positiven Assoziationen mit ihrem wichtigen Beruf. «Weckt dieses Bild gerade noch positive Assoziationen bei jemanden?», fragt Estermann zum Schluss.

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