Zoff um schnelles Internet für Luzerner Bauernhöfe
Menschen, die ausserhalb von Dorfzentren im Kanton Luzern leben, haben häufig nur langsames Internet. Der Zusammenschluss von 22 Gemeinden will das nun ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- 22 Luzerner Gemeinden wollen für 7,5 Millionen Franken ein eigenes Glasfasernetz aufbauen.
- Die Initiative fordert Glasfaserkabel in jeden Haushalt und nicht nur in den Dorfzentren.
- Swisscom plant einen weiteren Glasfaserausbau, die Gemeinden fordern aber mehr.
In digitalen Zeiten gehört eine gute Internetverbindung schon fast zur Grundversorgung. In den ländlichen Regionen um Willisau, Wolhusen und Entlebuch im Kanton Luzern haben aber rund 19'000 Menschen nur langsames Internet. Sie wohnen ausserhalb der Bauzonen und profitieren daher nicht vom bisherigen Netzausbau.
Um diesen Mangel zu beheben, schliessen sich 22 Gemeinden zusammen und gründeten das Projekt «Prioris – schnelles Internet für alle». Ein eigenes Glasfasernetz soll für rund 7,5 Millionen Franken entstehen.
Geleitet wird das Projekt von Franzsepp Erni, Gemeindepräsident von Ruswil. Er sagt gegenüber der SRF-Sendung «Schweiz aktuell»: «Langsame Kupferleitungen sind vorbei.»
Die Initiative fordert, dass Glasfaserkabel in jeden Haushalt verlegt werden und nicht nur in die Dorfzentren. So sollen beispielsweise auch abgelegene Bauernhöfe an schnelles Internet angeschlossen werden.
«Wir wollen keine Bürger zweiter Klasse, alle sollen die gleichen Chancen haben», so Erni. In einer guten Internetverbindung lägen nämlich klare Standortvorteile.
Der Swisscom, als grösste Anbieterin von Glasfasernetz, ist das Problem bekannt. Mediensprecherin Annina Merk klärt auf: «Bis 2030 ist geplant, dass 70–80 Prozent der Anschlüsse mit Glasfaser erschlossen werden.»
Dies reicht laut Franzsepp Erni jedoch nicht. Dies wird gutes Internet in den Bauzonen ermöglichen. Menschen, die ausserhalb der Siedlungszone leben, werden jedoch weiterhin nicht vom Glasfasernetz profitieren können.
Die Initianten von «Prioris» sind aktuell in Verhandlungen mit der Swisscom. Bisher hat man sich nicht geeinigt, obwohl beidseitiges Interesse für eine Zusammenarbeit besteht. Vor allem die Finanzierung des Projektes ist umstritten.