Muri setzt auf Private bei nachhaltiger Gartengestaltung
Mit gezielten Massnahmen fördert Muri die Biodiversität und unterstützt die Anpassung an den Klimawandel. Privatpersonen sollen nun stärker motiviert werden.
Wie die Gemeinde Muri schreibt, engagiert sie sich aktiv für eine naturnahe Gartengestaltung und sensibilisiert die Bevölkerung für die ökologischen Folgen invasiver Pflanzenarten sowie für die Nachteile von Schottergärten.
Mit gezielten Massnahmen fördert die Gemeinde die Biodiversität und unterstützt die Anpassung an den Klimawandel.
Während öffentliche Flächen bereits ökologisch aufgewertet werden, sollen nun auch Privatpersonen motiviert werden, ihre Gärten mit heimischen Pflanzen nachhaltig und lebendig zu gestalten.
Klimafreundlich beginnt im eigenen Garten
Eine artenreiche und klimafreundliche Umgebung beginnt im eigenen Garten. Die Natur- und Landwirtschaftskommission der Gemeinde Muri setzt sich daher verstärkt für zwei zentrale Anliegen ein: den Verzicht auf invasive Neophyten wie den Kirschlorbeer sowie die Förderung nachhaltiger Alternativen zu Schottergärten.
Diese Massnahmen tragen nicht nur zum Erhalt der Artenvielfalt bei, sondern helfen auch, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.
«Jede und jeder kann einen Beitrag leisten. Wer sich für heimische Pflanzen entscheidet, unterstützt nicht nur die Natur, sondern schafft auch ein attraktives und nachhaltiges Wohnumfeld», betont Beat Küng, Gemeinderat und Präsident der Natur- und Landwirtschaftskommission der Gemeinde Muri.
Kirschlorbeer: Eine unscheinbare Gefahr für die Natur
In vielen Gärten ist der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) als immergrüne Heckenpflanze beliebt, aber seine Ausbreitung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Flora und Fauna dar.
Die schnellwachsende Pflanze verdrängt einheimische Arten, bietet Wildbienen sowie Insekten kaum Nahrung und breitet sich unkontrolliert aus. Aufgrund dieser negativen Auswirkungen wurde der Kirschlorbeer im Kanton Aargau als invasive Art eingestuft. Seit dem 1. September 2024 gilt deshalb ein Verkaufs- und Pflanzverbot für Kirschlorbeer sowie weitere problematische Neophyten.
Die Gemeinde Muri setzt diese Vorgaben konsequent um und verwendet auf öffentlichen Flächen ausschliesslich einheimische Pflanzen und Gehölz.
«Es gibt viele einheimische Alternativen, die nicht nur ökologischer sind, sondern auch einen echten Mehrwert bieten», erklärt Herbert Küng, Leiter des Werkdienstes Muri. «Einheimische Pflanzen sind an unser Klima angepasst, fördern die Artenvielfalt und sind keineswegs arbeitsintensiver!
Steingärten: Mehr Schein als Sein
Schotter- und Steingärten haben sich in den letzten Jahren auch in Muri als gestalterischer Trend verbreitet. Sie gelten als modern und vermeintlich pflegeleicht, doch ökologisch gesehen sind sie problematisch:
Sie speichern Wärme und tragen zur Überhitzung von Siedlungsgebieten bei, bieten kaum Lebensraum für Tiere und Pflanzen und führen auf lange Sicht oft zu mehr Pflegeaufwand, als zunächst gedacht. Denn mit der Zeit wächst Unkraut durch die Kiesschicht und Algen sowie Moos setzen sich auf den Steinen fest.
Ein naturnaher Garten hingegen schafft ein gesundes Mikroklima, bietet Insekten, Vögeln und Kleintieren wertvollen Lebensraum und erfordert je nach Gestaltung langfristig oft weniger Pflege als Schottergärten», erklärt Herbert Küng.
Die Gemeinde Muri setzt bereits seit Jahren auf eine nachhaltige Gestaltung ihrer Grünflächen und möchte nun auch die Bevölkerung stärker für naturnahe Alternativen sensibilisieren. Wer ein lebendiges und dennoch pflegeleichtes Umfeld möchte, ist mit Wildblumenwiesen, Blumenrasen, Stauden und heimischen Sträuchern sehr gut beraten.
Invasive Neophyten erkennen und bekämpfen
Ein grosses Anliegen der Gemeinde ist auch die konsequente Bekämpfung invasiver Neophyten wie dem Einjährigen Berufskraut, dem Asiatischen Staudenknöterich, der Kanadischen Goldrute und weiteren problematischen Arten. Diese Pflanzenarten breiten sich rasant aus und verdrängen die einheimische Flora.
Um die Bevölkerung bei der Eindämmung dieser Pflanzen zu unterstützen, stellt die Gemeinde ab Mai wieder Informationsflyer sowie spezielle Neophytensäcke kostenlos auf der Gemeindekanzlei zur Verfügung.
Die gefüllten Säcke können kostenlos über die reguläre Kehrrichtabfuhr entsorgt werden. So wird die Bekämpfung dieser Problemarten für alle einfach und wirkungsvoll möglich.
Jetzt kostenlos beraten lassen: Gemeinsam für eine lebenswerte Umgebung
Mit diesen Massnahmen leistet die Gemeinde Muri einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und lädt die Bevölkerung ein, ihre Gärten ebenfalls im Einklang mit der Natur zu gestalten und so zur ökologischen Vielfalt beizutragen. Jeder einzelne Garten kann einen Unterschied machen – sei es durch den Verzicht auf invasive Pflanzen oder durch die bewusste Entscheidung für eine naturnahe Gestaltung.
Um die Bevölkerung bei der Umstellung auf eine naturnahe Gartengestaltung zu unterstützen, bietet die Gemeinde Muri im Rahmen des Projekts «Natur findet Stadt» kostenlose Garten-Impulsberatungen an.
In einer einstündigen Beratung gibt ein erfahrener Naturgärtner wertvolle Tipps, wie sich Gärten und Balkone mit einfachen Massnahmen in lebendige Oasen für einheimische Tiere und Pflanzen verwandeln lassen.
Interessierte können sich online für eine kostenlose Beratung anmelden, ein Link dazu ist auf der Webseite der Gemeinde hinterlegt. Weitere Informationen zu invasiven Neophyten und wertvolle Tipps für mehr Natur im eigenen Garten findet man auch beim Naturschutzverein Muri und Umgebung sowie auf der Webseite des Kantons Aargau.