Schwierige Zeiten liegen hinter dem Kinderhaus in Amriswil
Wie die Gemeinde Amriswil mitteilt, waren die Coronazeiten für das Kinderhaus Floh alles andere als einfach. Heute geht ein herzliches Dankeschön an alle.
Die Kinder spielten im Garten, lachten, tollten herum. Die Betreuerinnen standen etwas abseits, trugen eine Maske. Der Betrieb des Kinderhauses Floh schien auch während der Coronapandemie reibungslos abzulaufen. Alles sah von aussen aus wie immer. Doch der Schein trog.
«Was in den vergangenen zwei Jahren hier los war und wie die Mitarbeitenden diese Krise gemeistert haben, ist bemerkenswert», sagt Richard Hungerbühler, Stadtrat und Präsident der Betriebskommission.
Mitarbeitende sind krankheitsbedingt ausgefallen, Kinder mussten in andere Gruppen wechseln, Eltern waren besorgt, Gehälter mussten bezahlt werden.
Ein Dankeschön der Leiterin
«Aber gerade in der Krise hat sich einmal mehr gezeigt, dass ein Kinderhaus systemrelevant ist», sagt Kathrin Strasser, Leiterin des Kinderhauses Floh. Und sie möchte die Gelegenheit nutzen, sich zu bedanken.
Ein Dankeschön ans Personal, an die Eltern, an die Betriebskommission unter der Leitung von Richard Hungerbühler. «Wir haben uns gegenseitig die Stange gehalten», sagt sie.
Denn die Organisation des Alltags war nicht einfach. Vor allem nicht mit den geforderten Massnahmen. Spielplätze ausserhalb des Kinderhaus-Gartens konnten nicht mehr besucht werden, man durfte mit den Kindern nicht mehr einkaufen gehen, nicht mehr gemeinsam Zvieri essen, die Kinder durften sich ihr Essen nicht mehr selber nehmen, die Betreuerinnen nicht mit ihnen am Tisch zu Mittag essen.
Der schwierige Kontakt zu Eltern
Die Selbstständigkeit der Kinder war schlagartig weg. Genauso die alltäglichen Rituale wie das Singen oder das Vorbereiten des Zvieris. «Die Orientierung der Kinder im Alltag hat stark gelitten», sagt Strasser.
Auch Elternabende sind ausgefallen. Und das in einer Zeit, in welcher die Kommunikation wichtiger war denn je. Die Informationen flossen vor allem via Briefkontakt zu den Eltern, auch mal via Telefon oder Mail.
Zwar gab es keine Abmeldungen von Kindern, die das Kinderhaus bereits besuchen, dafür Rückzüge von Neuanmeldungen und es gab einige Kinderhaus-Kinder, die während des Lockdowns von den Eltern für eine Zeit wieder selber betreut werden konnten.
An wen geht noch das Dankeschön
Auch die Arbeit mit den Masken war eine Herausforderung. Besonders für die Baby-Gruppe, da diese mit dem ganzen Gesicht mit ihren Schützlingen kommunizieren.
«Wir sind aber sehr dankbar, dass es so viele Eltern gab, die viel Verständnis für unsere Situation hatten und akzeptiert haben, dass ihr Kind nicht immer in der gleichen Gruppe betreut werden konnte», so Strasser.
«Und Hut ab vor meinem Team. Eine solche Krise hätte ich nicht mit jedem Team meistern können. Ich bin sehr dankbar für das grosse Verständnis und die Flexibilität, auch wenn wir alle oft an unsere Grenzen gestossen sind.»
Hungerbühler ergänzt: «Ein ganz grosses Dankeschön gebührt dabei ganz besonders auch Kathrin Strasser, die die Fäden in dieser schwierigen Situation jederzeit straff in den Händen gehalten hat.»
Alle konnten ihren Job behalten
Am schwierigsten sei das letzte halbe Jahr gewesen, als auch ein Grossteil des Personals vom Virus betroffen war. Teilweise mussten die Lernenden gar von der Schule suspendiert werden, damit sie im Kinderhaus arbeiten konnten.
Auch die Rat gebende Unterstützung des Kantons nahm zu dieser Zeit aufgrund einer Aus- und Überlastung des zuständigen Amtes langsam ab. So musste Strasser plötzlich selber entscheiden, ob eine Drittlehrjahr-Auszubildende im Notfall als ausgelernte Mitarbeiterin eingesetzt werden darf.
Auch um Kurzarbeit kam das Kinderhaus nicht herum. Bei einer zeitweisen Auslastung von gerade mal 40 Prozent nicht wunderlich.
Erfreulich: Das Kinderhaus ist heute so gut ausgelastet wie noch nie. Zwar gehe die Rechnung noch immer nicht ganz auf, aber es mussten keine Mitarbeiter entlassen werden und das Team ist stärker denn je aus der Coronakrise herausgekommen.