Linda De Ventura (SP SH): «Mache nicht gerne die Faust im Sack»

Linda De Ventura will für die SP Schaffhausen in den Nationalrat einziehen. Nau.ch hat mit der Katonsrätin über ihre politischen Ambitionen in Bern gesprochen.

Linda De Ventura
Linda De Ventura, Nationalratskandidatin der SP Schaffhausen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 22. Oktober finden die eidgenössischen Wahlen statt.
  • Linda De Ventura tritt als Nationalratskandidatin für die SP Schaffhausen an.
  • Im Gespräch mit Nau.ch spricht De Ventura über ihre Ambitionen in Bern.

Die zwei Schaffhauser Nationalratssitze sind bei den eidgenössischen Wahlen am 22. Oktober heiss umkämpft. Gleich 38 Kandidierende auf 20 Listen wollen in den Rat einziehen.

Linda De Ventura kandidiert auf SP-Listenplatz zwei hinter der bisherigen Nationalrätin Martina Munz. Ihre Themen: die Schere zwischen Arm und Reich und Klimapolitik, Gleichstellung und die Asylpolitik.

Nau.ch: Eine faire Verteilung, sowohl national als auch global ist Ihnen wichtig. Wie können wir die Schere zwischen arm und reich wieder schliessen?

Linda De Ventura: Gegen die steigenden Wohnkosten braucht es griffige Mietzinskontrollen und eine Deckelung der Immobilienrenditen. Mit einkommensabhängigen Krankenkassenprämien oder einer Einheitskasse für die gesundheitliche Grundversorgung können Normalverdienende und Familien finanziell entlastet werden. Ausserdem müssen Renten endlich existenzsichernd sein. Und weil Reichtum meistens nicht erarbeitet, sondern vererbt wird, befürworte ich eine nationale Erbschaftssteuer auf hohe Vermögen. Zum globalen Kontext: In der Schweiz werden aufgrund der tiefen Steuern Firmen angesiedelt, obwohl die Arbeit im Ausland geleistet wird. Ein Teil von den dadurch in der Schweiz eingenommenen Steuern, soll deshalb in diejenigen Länder zurückverteilt werden.

Nau.ch: Laut Ihnen «stehlen sich die Bürgerlichen seit Jahren konsequent aus der Verantwortung» bei der Klimakrise. Wo wollen Sie in der Klimapolitik ansetzen?

Linda De Ventura: Viele Menschen befürchten, dass die Klimapolitik ihre finanzielle Situation verschlechtert. Die Politik muss diese Angst ernstnehmen und ihr entgegenwirken, indem die Massnahmen gegen die Klimakrise sozial ausgestaltet und finanziert werden. Alle sollen sich den Umstieg hin zu einer nachhaltigen Schweiz leisten können. Der grosse Hebel der Schweiz liegt denn auch nicht beim Individuum, sondern beim Finanzplatz. Denn darüber werden Milliarden in klimaschädliche Projekte wie Ölbohrungen, Stahlwerke oder die Abholzung von Regenwald investiert, die mit den Klimazielen nicht vereinbar sind. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass mit klimaschädlichen Investitionen kein Geld mehr gemacht werden kann.

Linda De Ventura
Die Smartspider-Grafik von Linda De Ventura. - Smartvote

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Linda De Ventura: Mein Wahlkampfbudget beträgt 47'978,75 Franken, 5000 Franken davon bezahle ich selber. Die SP Kanton Schaffhausen hat die Budgets der Wahlkämpfe auf auf ihrer Webseite offengelegt. Die dort transparent ausgewiesenen Angaben beziehen sich auf beide Kandidierende und die Mittel werden gleichmässig auf uns beide verteilt. Darin nicht enthalten aber von unschätzbarem Wert sind unzählige Stunden Freiwilligenarbeit von Parteikolleginnen und Parteikollegen und weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern. Ohne dieses Engagement im Hintergrund würde mein Wahlkampf ganz anders aussehen.

Nau.ch: Welche sonstigen politischen Themen sind Ihnen wichtig?

Linda De Ventura: Ich setze mich für Transparenz ein, sei es in der Politfinanzierung oder der Offenlegung von Löhnen mit dem Ziel, die Lohnungleichheit zu bekämpfen. Ausserdem ist mir die Gleichstellung aller Menschen wichtig. Ich engagiere mich deshalb für erleichterte Einbürgerungen, die anhand objektiv messbarer und für alle gleich geltenden Kriterien erfolgen. Ebenso setzte ich mich für sicherere Aufenthaltsbedingungen ein und denke, dass insbesondere der Status der vorläufigen Aufnahme dringenden Reformbedarf aufweist. Zudem werde ich mich für sichere Fluchtrouten stark machen – die aktuelle Situation finde ich unerträglich und muss angegangen werden.

Nau.ch: Seit 2015 sind Sie Kantonsrätin. Was motiviert Sie dazu, jetzt für den Nationalrat zu kandidieren?

Linda De Ventura: Ich mache nicht gerne die Faust im Sack, sondern möchte Verantwortung für eine soziale Schweiz übernehmen, in der Macht, Geld und Mitsprache fair verteilt sind und die gerecht ausgestaltete Massnahmen gegen die Klimakatastrophe ergreift. Als Kantonsrätin stelle ich immer wieder fest, wie wichtig die nationale Politik bei diesen Anliegen ist. Deshalb möchte ich mich zukünftig im nationalen Parlament engagieren und ich bin überzeugt: Durch Engagement, das Wahrnehmen von Verantwortung, Solidarität und Zusammenarbeit können wir die Schweiz besser machen – dazu möchte ich meinen Beitrag leisten.

Zur Person

Linda De Ventura, Jahrgang 1986 sitzt seit 2015 für die SP im Schaffhauser Kantonsrat. Ihre Freizeit verbringt die Sozialarbeiterin gerne draussen am Rhein oder in einer Beiz.

Kommentare

Sugus Experte

Finden es die Kinder lustig "vereinarlich" zu sein und immer mit fremden Betreuern zu sein?

User #5850 (nicht angemeldet)

Ja mit einem neuen Gebiss! :-)

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