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Schlieren: Schadstoffbelastung im Betschenrohr ausgeweitet

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Im Familiengartenareal Betschenrohr in Schlieren wurden auf acht weiteren Parzellen Schadstoffe festgestellt, was zu neuen Nutzungseinschränkungen führt.

Das Stadthaus Schlieren.
Das Stadthaus Schlieren. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Wie die Stadt Schlieren mitteilt, haben die Resultate der Bodenproben der bisher noch nicht untersuchten Flächen im Familiengartenareal Betschenrohr ergeben, dass weitere Bereiche mit Schadstoffen belastet sind.

Deshalb hat der Kanton Zürich für acht zusätzliche Parzellen Nutzungsverbote oder Nutzungseinschränkungen verfügt. Insgesamt sind im Familiengartenareal rund 90 der gesamthaft circa 370 bewirtschafteten Parzellen von Nutzungseinschränkungen oder -verboten betroffen.

Für 24 weitere Parzellen wird empfohlen, nur Gemüse oder Früchte anzubauen, die wenig Schadstoffe aus dem Boden aufnehmen.

Verbot von Pflanzenanbau auf belasteten Parzellen

Ende 2024 wurden im südwestlichen Bereich des Familiengartenareals Betschenrohr die bisher noch nicht beprobten Flächen untersucht. Auch hier wurden Bereiche mit erhöhten Quecksilberwerten entdeckt. In einem Bereich zeigen die Resultate erhöhte Werte von polyzyklischen aromatischen Kohlenstoffen (PAK).

Aufgrund der erhöhten Quecksilberwerte ist ab sofort auf weiteren vier Parzellen der Nahrungspflanzenanbau verboten und Kinder dürfen sich nur auf versiegelten Flächen aufhalten.

Auf den vier Parzellen mit erhöhten PAK-Werten ist die Nutzung für Kinder eingeschränkt. Die betroffenen Pächter wurden in Absprache mit dem Vorstand des Familiengartenvereins schriftlich informiert.

Nach wie vor gilt: Unter Einhaltung der verordneten Nutzungseinschränkungen beziehungsweise -verboten dürfen die Gärten weiterhin genutzt werden. Die Fusswege durch das Areal sind nach wie vor öffentlich begehbar.

Mögliche Ursachen gibt es viele

«Nun haben wir für das gesamte Areal eine Übersicht über die Belastungssituation. Mit diesen Erkenntnissen prüfen wir sorgfältig die Optionen für die Zukunft und diskutieren das weitere Vorgehen», sagt Stadtrat Stefano Kunz und ergänzt: «Diese umfassenden Abklärungen werden einige Zeit in Anspruch nehmen.»

Die genaue Ursache der Bodenbelastungen zu ermitteln, ist aufgrund der langen und vielschichtigen Historie sehr schwierig. Der Zeitpunkt des Schadstoffeintrags kann nicht genau ermittelt werden. Das Areal wird seit fast hundert Jahren zum Gärtnern genutzt.

Quecksilber kann über unterschiedliche Wege in den Boden gelangen: Durch Verbrennung von Abfällen und Kohle, Brandereignisse, Einträge aus der Industrie über die letzten hundert Jahre, Ausbringen von Asche, unwissentliche Einbringung von schadstoffbelastetem Boden oder Einsatz von Klärschlamm, schadstoffhaltigen Pflanzenschutzmitteln sowie Düngern.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen bei unvollständigen Verbrennungsprozessen in Kohle, Heizöl, Treibstoff, Holz oder Tabak. An Russpartikeln gebunden, gelangen sie in die Umgebungsluft und anschliessend in den Boden.

Kein Zusammenhang mit ehemaliger Deponie

Ein Teil der neu beprobten Flächen liegt auf der stillgelegten Deponie Lachern. Die Deponie wurde bei ihrer Stilllegung verschlossen und anschliessend rekultiviert.

Ein Zusammenhang der Schadstoffbelastung mit der Deponie ist gemäss der Baudirektion des Kantons Zürich unwahrscheinlich, da nur wenige Parzellen über der ehemaligen Deponie erhöhte Schadstoffwerte aufweisen. Zudem sprechen die ausserhalb der Deponie festgestellten Belastungen für andere Ursachen.

Schadstoff-Fund im Areal Nordost löste Beprobung im Südwesten aus

Im Juni 2024 informierte die Stadt Schlieren über den Schadstoff-Fund im nordöstlichen Teil des Familiengartenareals Betschenrohr. Daraufhin veranlasste die Stadt die erste Beprobung des südwestlichen Areals.

Über diese Resultate informierte sie im September. Um ein ganzheitliches Bild über die Belastungssituation zu erhalten, liess die Stadt Ende 2024 auch die bisher nicht untersuchten Flächen beproben.

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