Olympia als grosser Traum

Oliver Borner
Oliver Borner

March-Höfe,

Fabian Gisler zählt zu den vielversprechendsten Talenten im Bobsport. Im Interview spricht er über seine Liebe zum Bobsport, seine Ziele und Olympia.

Fabian Gisler
Fabian Gisler beim Start an den Youth Olympic Games 2020 in Lausanne. - zVg

Nau.ch: Fabian, neben der Corona-Krise bist du nun auch noch verletzt. Wie gehst du damit um, dass du im Moment nicht trainieren darfst?

Fabian Gisler: «Für mich ist es sehr doof. Vor neun Wochen musste ich einen Abszess entfernen lassen, was mich nun zu einer längeren Pause zwingt. Ich habe zwar immer wieder versucht, ein wenig zu trainieren, mein Arzt war allerdings nicht gerade begeistert.

Im Moment bleibt mir nichts anderes übrig, als einfach abzuwarten. In drei bis vier Wochen sollte ich dann je nach Heilungsprozess wieder trainieren können. Im Moment bin ich leider zum Nichtstun verdonnert.»

Nau.ch: Du hast letzte Saison mit guten Resultaten überzeugen können. Wie schaust du auf die Saison zurück?

Fabian Gisler: «Vor allem die Youth Olympic Games (YOG) in St. Moritz waren für mich eine sehr coole Erfahrung. Die Qualifikationsrennen liefen perfekt, Rang 1 und 2 in Lillehammer, Rang 1 und 8 in Königssee. Ich konnte mich als einziger Schweizer Monobobfahrer für die YOG qualifizieren. Allerdings hatte ich im entscheidenden Rennen einen Fehler drin, der mich eine bessere Klassierung kostete. Ich sage aber immer, dass man aus Fehlern lernen kann. Ich hoffe, das werde ich auch aus diesem.»

Fabian Gisler
Fabian Gisler nach seinem Lauf an den Youth Olympic Games 2020 in Lausanne. - zVg

Nau.ch: Was nimmst du aus der letzten Saison in die bevorstehende Saison mit?

Fabian Gisler: «Ich durfte in der vergangenen Saison viele Bahnen kennenlernen und kann dadurch mein Wissen in die neue Saison mitnehmen. Dank der vielen Fahrten habe ich zudem eine gewisse Erfahrung mit dem Bob entwickelt, welche ich hoffentlich in die nächste Saison mitnehmen kann.»

Nau.ch: Welche Ziele steckst du dir für nächste Saison?

Fabian Gisler: «Ich will den nächsten Schritt in Richtung Zweierbob machen. Dabei unterstützt mich der Bobclub Zürichsee und Swiss Sliding. Ich bin noch nie mit einem solchen Bob gefahren und will in der nächsten Saison vor allem Erfahrung sammeln.»

Fabian Gisler Bob
Fabian an der Siegerehrung nach einem Bobrennen in Königssee. - zVg

Nau.ch: Wie kamst du zum Bobsport?

Fabian Gisler: «Da ich vor allem in der Leichtathletik meine Qualitäten habe, wurde ich vom Schweizerischen Bobverband Swiss Sliding angefragt, ob ich Lust hätte, an einem Training teilzunehmen. Ich nahm danach im Sommer an einem Lager in Emmen teil und war sofort begeistert von der Sportart. Im Winter durften wir in St. Moritz das erste Mal den Olympia Bobrun unter der Leitung von Donald Holstein hinunterfahren. Das war ein atemberaubendes Gefühl.»

Nau.ch: Warum hat dich das Bobfahren so gepackt?

Fabian Gisler: «Mich fasziniert die Geschwindigkeit. Ich war vor dem Bobsport lange im Regionalkader der Surselva und im Skiclub Vals und war damals schon immer am liebsten schnell unterwegs. Beim Bobfahren habe ich diesen Effekt nun auch. Mit 130 Kilometer pro Stunde den Eiskanal runterfahren ist für mich etwas von vom Grössten.»

Fabian Gisler
Der 17-Jährige will nächstes Jahr auch im Zweierbob durchstarten. - zVg

Nau.ch: Du machst noch eine Lehre als Hochbauzeichner. Wie schaffst du es, beides unter einen Hut zu bringen?

Fabian Gisler: «Da ich im Moment sowieso nicht trainieren kann und die Schule wegen der Corona-Pandemie von zu Hause aus stattfindet, funktioniert es gerade ziemlich gut. Ich habe aber einen sehr guten Lehrbetrieb in Zürich, welcher mich optimal unterstützt. So kann ich, wie in der Schule auch, meistens ein wenig früher gehen, um ins Training zu fahren. Den Schulstoff hole ich dann in der Freizeit nach.»

Nau.ch: Wer sind deine Vorbilder?

Fabian Gisler: «Von den Aktivfahrern ist es Michael Vogt, der ja gleich im Nachbardorf Wangen SZ wohnt. Dann natürlich Olympiasieger Beat Hefti und meine Trainerin Ariane Walser, die als ehemalige Anschieberin das Bobbusiness sehr gut kennt. Auch mein Bahntrainer Donald Holstein gehört dazu. Er hat mir das Handwerk des Bobsports beigebracht.»

Nau.ch: Wo liegen deine langfristigen Ziele im Bobsport?

Fabian Gisler: «Mein Ziel ist es, ein eigenes Team aufzubauen und mich im Swiss-Sliding-Kader zu etablieren. Irgendwann will ich die Olympischen Spiele bei den Erwachsenen zu erreichen. Im besten Fall will ich natürlich dort um die Medaillen kämpfen.»

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