Ein Teil der Schweizer Garde
Vergangenen Sonntag wurden in Rom insgesamt 38 neue Hellebardiere der Schweizer Garde vereidigt. Darunter war auch der Einsiedler Cyriac Schnyder.
«Ich schwöre, treu, redlich und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst und seinen rechtmässigen Nachfolgern und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, für ihren Schutz selbst mein Leben hinzugeben (...).»
Diesen Schwur legten am vergangenen Sonntag im Vatikan 38 Hellebardiere der Schweizer Garde ab. Sie wurden damit alle als Mitglieder der päpstlichen Garde in Rom vereidigt. Unter den neuen Hellebardieren befand sich mit Cyriac Schnyder auch ein Einsiedler. Nau konnte mit ihm über die Vereidigung und die Treue zum Papst sprechen.
Nau.ch: Cyriac, am Sonntag wurdest du offiziell in der Schweizer Garde vereidigt. Was war das für ein Gefühl?
Cyriac Schnyder: «Es war ein sehr eindrücklicher Moment für mich, der mich mit sehr viel Stolz erfüllt hat.»
Nau.ch: Dieses Jahr fand die Vereidigung wegen des Coronavirus nicht wie gewohnt am 6. Mai, sondern erst im Oktober statt. Wie war das für dich?
Cyriac Schnyder: «Es war ein wenig speziell, denn wir wussten lange nicht, wie die Vereidigung ablaufen und wer alles dabei sein würde. Grundsätzlich war die längere Wartezeit aber keine grosse Sache für mich. Da wir die meiste Zeit sowieso im Dienst waren, dachten wir auch nicht gross über die Verschiebung nach.»
Nau.ch: Was bedeutet es dir, nun offiziell zur Schweizer Garde zu gehören?
Cyriac Schnyder: «Ich denke, es ist sowohl für mich als auch für die Schweiz eine grosse Ehre, den Papst beschützen zu dürfen. Die Schweizer Garde geniesst weit über die Landesgrenzen hinaus grosses Ansehen und Bekanntheit. Ein Teil davon zu sein ist für mich ein grosses Privileg.»
Nau.ch: Wie habt ihr die Vereidigung gefeiert?
Cyriac Schnyder: «Das lief in einem sehr familiären Rahmen ab. Normalerweise sind an der Vereidigung über 1000 Menschen mit Vertretern eines Gastkantons anwesend. Wegen der Schutzbestimmungen waren dieses Jahr nur Eltern oder Geschwister zur Zeremonie eingeladen.»
Nau.ch: Schwebt da nicht ein wenig eine Enttäuschung mit, dass es keine grosse Feier gab?
Cyriac Schnyder: «Ich denke, es war sowohl Freude als auch Enttäuschung. Klar war es schade, dass all meine Freunde nicht an der Vereidigung dabei sein konnten.
Andererseits fand die Vereidigung erstmals seit 1998 nicht am 6. Mai und die Heilige Messe zum ersten Mal überhaupt auf dem Hauptaltar der Basilika statt. Unter diesen Umständen an der Vereidigung dabei zu sein, hat also durchaus auch etwas Gutes.»
Nau.ch: Die Vereidigung liegt nun hinter dir. Ist die Ausbildung damit abgeschlossen?
Cyriac Schnyder: «Nein, noch nicht ganz. Natürlich haben wir mit der Vereidigung einen weiteren grossen Schritt gemacht. Aber viele Abläufe werden in den nächsten Wochen und Monaten noch trainiert und perfektioniert.»
Nau.ch: Ein grosser Schritt ist getan, nun geht es weiter mit deiner Dienstzeit. Wie blickst du darauf zu?
Cyriac Schnyder: «Mit der Vereidigung habe ich ein grosses Ziel erreicht. Nun freue ich mich einfach darauf, meinen Dienst zu leisten und die Zeit hier im Vatikan zu geniessen.»