St. Galler SVP schielt auf zweiten Regierungratssitz
Die St. Galler Regierungsratswahlen im Frühling sind von einer pikanten Situation geprägt. Dabei rückt ein Duell zwischen SP und SVP in den Vordergrund.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Wahlsonntag in St. Gallen hat keine grosse Überraschungen gebracht.
- Die bisherigen Nationalräte wurden wiedergewählt und es gab nur eine Sitzverschiebung.
- Doch bei den kantonalen Neuwahlen im Frühjahr könnte die SVP einen SP-Sitz angreifen.
Die Wahlen im Kanton St. Gallen waren dieses Mal eher unspektakulär. Alle bisherigen Nationalräte wurden wiedergewählt und es gab nur eine Sitzverschiebung. Auch ein zweiter Wahlgang im Ständeratsrennen blieb aus.
Aber wie das «Tagblatt» berichtet, könnte sich die kantonale politische Landschaft bald ändern. Im Frühjahr stehen Neuwahlen für die Regierungssitze von Fredy Fässler (SP) und Stefan Kölliker (SVP) an. Die SVP hat dabei das Ziel, erstmals zwei Vertreter in die Exekutive zu bringen.
SVP strebt nach mehr Repräsentation
Trotz eines kleineren Wähleranteils als die SVP stellen Mitte und FDP derzeit vier Regierungsräte, während die SVP nur einen stellt. Dies zeigt deutlich, dass die SVP aktuell unterrepräsentiert ist.
Da jedoch keine Rücktritte bei FDP und Mitte anstehen, rückt ein Duell zwischen SP und SVP in den Vordergrund. Entweder bleibt die Untervertretung der SVP bestehen oder SP verliert einen ihrer Sitze – beides würde Proteste hervorrufen.
Kampf um Exekutivsitze
Wahlen in der Exekutive sind jedoch nicht nur eine Frage der Parteienstärke. Das zeigen vergangene St. Galler Regierungsratswahlen sowie Beispiele aus anderen Kantonen wie Graubünden, Solothurn oder Baselland.
Hier stellt die SVP trotz eines Wähleranteils von rund 30 Prozent keinen Regierungsrat. Dies, weil sie nicht genügend profilierte Kandidaten aufgestellt hat.
Für die SP könnte es im Frühjahr schwierig werden, schreibt das «Tagblatt» weiter. In einem bürgerlichen Kanton wie St. Gallen gegen die stärkste Partei zu gewinnen, sei eine enorme Herausforderung.
Nur mit starken Kandidaten für gute Chancen
Die Wahlergebnisse vom Sonntag deuten darauf hin, dass nur Bettina Surber diese Herausforderung meistern könnte. Sie ist erfahrene Fraktionschefin der SP und Zweitplatzierte bei den Ersatzwahlen. Ohne einen starken SP-Kandidaten könnte der Sitz zur SVP wandern, so die Tageszeitung.
Trotzdem ist auch für die SVP nichts sicher. Sie muss nun starke Kandidaten präsentieren, um ihre Chancen auf einen weiteren Sieg im Frühjahr zu erhöhen.