1. August Gastbeitrag Lutz Fischer-Lamprecht: «Keinen zurücklassen»

Lutz Fischer-Lamprecht
Lutz Fischer-Lamprecht

Baden,

Zum 1. August wünscht sich EVP-Politiker Lutz Fischer-Lamprecht, dass die Schweiz ihre Gräben überwinden kann.

Lutz Fischer-Lamprecht
Lutz Fischer-Lamprecht, Wettinger Einwohnerrat und Grossrat (EVP) - z.V.g.

Die Schweiz feiert ihren 729. Geburtstag, aber alles ist anders, als wir es gewohnt sind. Nicht nur der 1. August ist anders, schon seit März läuft kaum noch etwas wie gewohnt.

Corona hat mir ein Gesicht unseres Landes gezeigt, das mich gleichermassen begeistert und erschreckt. Begeistert hat mich die Solidarität und Kreativität, mit der viele Menschen dem Lockdown begegnet sind. Gemeinsam haben wir die Infektionszahlen in kurzer Zeit gesenkt. Wir haben die Schönheiten unserer nächsten Umgebung mit einander geteilt und uns so wieder bewusst gemacht, wie wunderbar unsere Heimat ist.

Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl zu erleben, wie unser Land sich immer weiter spaltet. Entwicklungen, die ich auf politischer Ebene schon länger beobachte, haben sich verstärkt und auf andere Bereiche ausgebreitet.

Der Graben verläuft zwischen denen, die von der Krise profitieren und denen, die vieles verloren haben, den digital Vernetzten und den Abgehängten, denen, die sich nicht an die Regeln halten und die, die sie anschwärzen. Es gibt Gräben zwischen denen, die sich um massvolle Regeln und Vorschriften bemühen und denen, die kein Mass zu kennen scheinen, zwischen Moderaten und Extremisten.

Ich wünschte, wir könnten am 1. August alle an langen Tischen zusammen sitzen und miteinander reden, Gräben überwinden und das Gemeinsame stärken. Konkordanz heisst, frei übersetzt Übereinstimmung, Einigkeit.

Unser Miteinander sollte von diesen Werten getragen sein. Wir sollten wieder nach Wegen suchen, die alle mitgehen können und auf denen niemand abgehängt wird, die Kranken nicht, die Armen nicht, die Jungen nicht, die Alten nicht, die Frauen nicht ...

Niemanden verlieren, niemanden ausschliessen, das Land nicht spalten, das wünsche ich mir für uns und von uns zum 1. August.

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