KI im Klassenzimmer: Stadtschulen Zug als Vorreiter
Wie die Stadt Zug berichtet, ist künstliche Intelligenz (KI) schon heute ein Bestandteil unserer Gesellschaft und durchdringt mehr und mehr den Kommunikationsalltag. Aus diesem Grund haben die Stadtschulen Zug vor einem Jahr entschieden, das Potenzial von KI für die Bildung zu erkunden und nutzen.
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Pädagogischen Hochschule Zug wurden entsprechende Guidelines und Grundlagen entwickelt und der Umgang mit der neuen Technologie im Unterricht von März bis Juli 2024 angewendet.
Ziel des Projekts war es, Schüler sowie Lehrpersonen und Mitarbeitende im Umgang mit KI zu befähigen, die Medienkompetenz der Lernenden zu stärken und den sinnvollen Einsatz von KI im Unterricht zu prüfen. So soll sichergestellt werden, dass sowohl Chancen als auch Risiken bewusst reflektiert und verstanden werden.
Vision für die Zukunft: KI im Bildungsbereich
«Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz hat bedeutende Fortschritte erzielt. Diese Technologie, die jetzt in vielfältigen Formen und Anwendungen zugänglich ist, gewinnt auch im Bildungsbereich zunehmend an Bedeutung», sagt Remo Krummenacher, Rektor der Stadtschulen Zug und führt weiter aus: «KI bietet das Potenzial, Lehr- und Lernprozesse grundlegend zu transformieren und wird voraussichtlich eine langfristige Präsenz in Schulen haben.
Das Ziel ist klar: Wir müssen unsere KI-Kompetenzen aufbauen. Das bedeutet, wir lernen, wie KI funktioniert und wie wir sie sinnvoll im Schulalltag einsetzen können. Es geht darum, ein grundlegendes Verständnis für KI zu entwickeln und gleichzeitig praktische Anwendungsmöglichkeiten im Blick zu haben.
Dadurch können wir sicherstellen, dass der Einsatz von KI im Unterricht nicht nur innovativ, sondern auch wirkungsvoll ist. Dies manifestiert sich auch in unseren KI-Guidelines, die es uns ermöglichen, einen Umgang mit dem Thema KI im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Schule zu bearbeiten.»
Strategische Guidelines für den Unterricht mit KI
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Pädagogischen Hochschule Zug haben die Stadtschulen Zug ein zweiteiliges Projekt umgesetzt: Der erste Teil diente dazu, die Lehrpersonen und Schulleitungen auf die KI-Transformation vorzubereiten und KI-Guidelines für den Unterricht zu entwickeln und festzulegen.
Diese dienen dazu, zukünftige Herausforderungen, die durch KI im Unterricht entstehen werden, auf einer gemeinsam erarbeiteten Grundlage strategisch angehen zu können. Ein Rahmenprogramm mit den Schulleitungen und Lehrpersonen begleitete das Verfassen der Guidelines.
Die Lehrpersonen und Schulleitungen konnten unter anderem in sogenannten KI-Zukunftslaboren die neusten technologischen KI-Entwicklungen kennenlernen oder auf einer Onlineplattform mit fiktiven Geschichten interagieren, um die möglichen bevorstehenden Herausforderungen zu erleben und greifbar werden lassen. Die Guidelines wurden auf vier wesentliche Inhaltspunkte reduziert: Kompetenz, Sicherheit, Balance und Integrität.
Zielgerichtete Nutzung
In einem zweiten Teil wurden Unterrichtseinheiten umgesetzt, die mit den KI-Guidelines verknüpft sind. Ziel war es, in einem spezifisch entwickelten Unterrichtsszenario KI so im Unterricht einzusetzen, dass diese eine positive Wirkung entfalten kann.
Peter Rigert, Dozent PH Luzern und Projektleiter präzisiert: «Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelten wir eine eigene Onlineplattform, auf der die Schüler und Schülerinnen in einer kontrollierten Umgebung mit KI Chatbots interagieren können. Dabei erfolgte die Integration von KI-Technologien in den Schulbetrieb kontrolliert, ohne die Potenziale zu stark einzugrenzen.»
Datenschutz und KI
Begleitet von den pädagogischen Supporterinnen und Supporter der Stadt Zug sowie von Thomas Zurfluh, Dozent Fachdidaktik Medienbildung & Informatik an der PH Zug, wurde der Prototyp eines sog. «Classbot» entwickelt.
Thomas Zurfluh sagt dazu: «Mit dem Classbot nutzen Schülerinnen und Schüler ab der fünften Primarschulklasse KI-Werkzeuge in einem von der Lehrperson gestalteten Rahmen. Der Entscheid, wann und in welchem Umfang die KI für das Lernen wirksam und sinnvoll ist, entscheidet in jedem Fall die einzelne Lehrperson. Welche spezifischen Datenschutzbedenken im Umgang mit KI zu beachten sind und wie sich die Schülerinnen und Schüler sicher bewegen können, zähle dabei ebenso zum Unterricht wie das Aufzeigen der Begrenztheit von Sprachmodellen.»
Der Vorsteher des Bildungsdepartments, Stadtrat Etienne Schumpf ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden.