Stadt Zürich

Critical Mass Zürich: Drohen den Teilnehmern nun sogar Haftstrafen?

Nicole Stieben
Nicole Stieben

Zürich,

Einige Teilnehmer der letzten Critical Mass in Zürich bangen nun vor härteren Strafen als erwartet. Im schlimmsten Fall drohen 52 Demonstranten Haftstrafen.

Critical Mass Zürich
«Critical Mass»-Demonstration in Zürich, aufgenommen im September 2022. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die letzte Critical Mass wurde erstmals als unbewilligte Veranstaltung eingestuft.
  • Teilnehmern könnte statt einigen Hundert Franken nun doch eine höhere Strafe drohen.
  • Doch bis es in dem Fall Klarheit gibt, könnte es noch Monate dauern.

Nach der letzten Critical Mass am Freitag in Zürich fragen sich 52 Teilnehmer, ob ihre Strafe härter ausfällt als erwartet. Während einige Dutzend von der Polizei angehalten und kontrolliert wurden, blieb die grosse Mehrheit unbehelligt.

Wie die «NZZ» berichtet, wusste man zuvor, dass die Teilnahme an der Critical Mass höchstens ein paar Hundert Franken kostet. Dennoch wurde die Veranstaltung erstmals durch eine Verfügung des Regierungsstatthalters als unbewilligte Kundgebung eingestuft. Dies stellt allerdings nur eine Ordnungswidrigkeit – vergleichbar mit Falschparken – dar. Dementsprechend könnte der Stadtrichter maximal eine Busse von 500 Franken verhängen.

Angeblich Nötigung im Strassenverkehr

Doch nun kursiert das Gerücht, die Stadtpolizei habe bei den Kontrollen am Freitag ein schwerwiegenderes Delikt ins Spiel gebracht: Nötigung im Strassenverkehr. Mehrere Teilnehmer, die den Verkehr entlang der Route blockiert hätten, seien mit diesem Vorwurf konfrontiert worden. Die Stadtpolizei Zürich dementierte dieses Gerücht jedoch und erklärte, dass am Freitag niemand wegen Nötigung angezeigt worden sei.

Auch wenn es nur beim Vorwurf der Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration bleiben sollte, hat die Polizei starkes Beweismaterial: Die zahlreichen Videoaufnahmen, die die Beamten am Freitag gemacht haben, werden im Falle eines Widerspruchs als Grundlage dienen. Wer auf den Aufnahmen identifiziert werden kann, könnte Probleme bekommen.

Zwei bis drei Monate Gefängnis

Das Strafmass richte sich nach der Schwere der nachweisbaren Folgen. Auch wenn nichts passiert sei, müsse mit mindestens zwei bis drei Monaten Gefängnis auf Bewährung gerechnet werden.

Mehr Klarheit ist wohl erst bei der nächsten Critical Mass in drei Wochen zu erwarten. Das juristische Verfahren wird bis dahin wohl noch nicht abgeschlossen sein. In der Regel dauert es nämlich Monate, bis Strafbefehle erlassen werden.

Kommentare

User #1918 (nicht angemeldet)

Und die Kleber? Ist das etwas anderes?

User #4743 (nicht angemeldet)

Sind das Drohungen d. SVP/FDP? Man ist das ja beinahe gewohnt?

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