Engagement des Zoos Zürich im Regenwaldschutz zahlt sich aus
Jeden 22. Juni widmet sich die Welt dem Regenwald und dessen Schutz. Das Bewusstsein der Menschen soll geschärft, die Abholzung gestoppt werden.
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Der Zoo Zürich engagiert sich bereits seit Langem im Regenwaldschutz. Einem Zoo-Mitarbeiter gelang es vor Jahren sogar, in Madagaskar einen Fall von illegalem Holzhandel aufzudecken. Weltweit und auch in der Schweiz wurden daraufhin die Gesetze verschärft.
Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist es in der Schweiz verboten, illegal geschlagenes Holz und/oder daraus gefertigte Produkte in den Handel zu bringen.
Mit der Inkraftsetzung des revidierten Umweltschutzgesetzes (USG), das die gesetzliche Grundlage für die neue, gleichzeitig in Kraft getretene Holzhandelsverordnung (HHV) bildet, hat die Schweiz einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung des illegalen Holzschlages und Holzhandels vollzogen.
Illegaler Holzschlag bleibt oft unentdeckt
Illegaler Holzschlag ist wertmässig die bedeutendste «Wilderei» von Naturprodukten. Interpol schätzt das Handelsvolumen weltweit auf jährlich 30 bis 100 Milliarden US-Dollar. Problematisch ist, dass der Handel mit illegal gefälltem Holz immer noch allzu oft unentdeckt bleibt. Deshalb sind entsprechende Importregulationen zentral.
Den Ball ins Rollen brachte in dieser Hinsicht ein aufsehenerregender Fall um illegales Edelholz aus der Masoala-Region (Madagaskar) in den USA, zu dessen Aufklärung der Zoo Zürich wesentliche Indizien beisteuerte.
Bereits seit 1900 ist in den USA ein Gesetz in Kraft, das den illegalen Handel mit Wildtieren verbietet. Dieser sogenannte «Lacey Act» wurde 2008 erweitert und schliesst seither auch Pflanzen und Produkte wie Holz und Papier ein.
Illegales Holz für Gitarren
2009 geriet Gibson Brands Inc., der Hersteller der bekannten «Les Paul» E-Gitarre, in den Fokus der amerikanischen Staatsanwaltschaft. Gibson wurde vorgeworfen, wissentlich illegal geschlagene Edelhölzer für die Herstellung ihrer Gitarren aus der Region Masoala in Madagaskar importiert zu haben. Der Fall Gibson war der Erste, der unter dem erweiterten Lacey Act zur Anklage kam.
Gibson und die rechtspopulistische Teaparty schlachteten den Fall 2011 während des Wahlkampfs von Präsident Obama aus, um Stimmung gegen die Wiederwahl des demokratischen Präsidenten zu machen. Gleichzeitig begann die Teaparty, Senatoren um sich zu scharen, die für eine Abschaffung des Lacey Acts sorgen sollten.
Der deutsche Holzhändler, der von Gibson mit der Beschaffung und dem Transport des Holzes für die Griffbretter beauftragt worden war, stellte auf Anfrage des Zoo Zürich seine Forstlizenz zur Überprüfung zur Verfügung. Er wollte so die legale Herkunft des an den Gitarrenhersteller gelieferten Holzes aus Madagaskar beweisen.
Eindeutige Faktenlage
Dr. Martin Bauert, Leiter Naturschutz des Zoo Zürich, überprüfte vor Ort in der Region Masoala die vorgelegte Holzschlagkonzession zusammen mit Mitarbeitenden der madagassischen Nationalparkbehörde und der Wildlife Conservation Society WCS.
Das Ergebnis der Überprüfung liess keine Zweifel offen. Die exportierte Holzmenge konnte unmöglich nur aus der einen vorgelegten Forstlizenz stammen. Zudem wurden die madagassischen Forstgesetze massiv verletzt.
Die Faktenlage war so eindeutig, dass Gibson und die Teaparty ihre Agitation in den US-Medien gegen den Lacey Act einstellten. Wenige Wochen danach gestand der Gitarrenhersteller in einer aussergerichtlichen Einigung mit der amerikanischen Staatsanwaltschaft ein, dass sie mit dem Import von Ebenholz für ihre Gitarrengriffbretter aus der Masoala-Region massiv gegen den Lacey Act verstossen hatten.
Grosser Erfolg für den Zoo Zürich
Dass dieser erste und prominente Fall unter dem verschärften Lacey Act im Sinne des Naturschutzes ausging, hatte grosse Auswirkung auf die Ausgestaltung der entsprechenden Importregulationen in der EU und in Australien und seit diesem Jahr auch in der Schweiz.
Die Überführung Gibsons war ein grosser Erfolg im Naturschutzengagement des Zoos Zürich nicht nur für die Masoala-Region in Madagaskar.