Zürcher Gemeinderat will drei Wochen Mutterschaftsurlaub vor Geburt
Das Wichtigste in Kürze
- Motionärin Marion Schmid (SP) betonte in der Sitzung vom Mittwoch, dass 70 Prozent der Frauen in den zwei Wochen vor der Geburt krankgeschrieben seien.
Der bezahlte Urlaub würde der Realität eher entsprechen. Die Schweiz sei zudem der einzige EU/EFTA-Staat der keine solche Regelung kenne.
Von den Bürgerlichen kam die Kritik, dass Zürich nicht vorpreschen müsse. «Das Thema muss in Bundesbern beraten werden», sagte Martin Götzl (SVP). Yasmine Bourgeois (FDP) sagte, sie sei vor der Geburt eines ihrer Kinder krankgeschrieben gewesen. Das sei also möglich, aber «wer fit ist, soll doch arbeiten können».
Martina Zürcher (FDP) bezog sich auf die Studie des Bundes, dass 70 Prozent in den Wochen vor der Geburt krankgeschrieben seien. «Darunter sind auch Frauen, die teilzeitlich weiterarbeiten», sagte sie. Weniger zu arbeiten sei durchaus sinnvoll, wenn es nicht anders gehe. Das Krankschreiben funktioniere.
Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne) fand den Weg über die vielen Krankschreibungen falsch. «Schwangerschaft ist doch keine Krankheit», sagte sie. Der Urlaub könne aber eine grosse Entlastung sein.
Die AL brachte einen Änderungsantrag ein. Die am Arbeitsplatz Verbleibenden dürften nicht vergessen werden, meinte Tanja Maag. Entsprechend müssten schon vorgängig Vertretungen für die abwesenden Mütter gesichert werden.
Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) bedauerte diese Änderung. Solche Fragen lägen in der Kompetenz des Stadtrats. Das könne der Gemeinderat gar nicht in einer Motion überweisen, meinte Leupi. Die Einführung des Urlaubs unterstütze der Stadtrat aber.
Die Motion wurde inklusive Änderungsantrag mit 57 zu 51 Stimmen überwiesen.
Erst kürzlich hatte der Berner Regierungsrat eine gleichlautende Motion zur Annahme empfohlen. SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen hat das Thema zudem auf das nationale Parkett gebracht.