Wie das Kunsthaus Zürich mitteilt, findet vom 22. September bis 14. Januar 2024 eine grosse Ausstellung statt, die sich explorativ der Ideengeschichte widmet.
Das Kunsthaus der Stadt Zürich.
Das Kunsthaus der Stadt Zürich. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Die Zeit zählt zu den grossen Rätseln der Zivilisationsgeschichte und ihre Definitionen sind zahlreich.

Sie finden sich nicht nur in der Religion, in der Biologie und Ökonomie oder der Physik, sondern auch in der Kunst.

Der Corona-«Stillstand» als Raum und Zeit schlagartig in ihren Extremen erlebt wurden, macht die Fragestellungen rund um Zeit hoch relevant.

Ist es fünf vor zwölf?

Der von Kunsthaus-Kuratorin Cathérine Hug über drei Jahre im Dialog mit internationalen Expertinnen und Experten, David Rooney (London), Mónica Bello (CERN, Meyrin), Nathalie Marielloni und Régis Huguenin-Dumittan (MIH, La Chaux-de-Fonds), konzipierte sinnliche Streifzug durch die Geschichte der Zeit umfasst Gemälde, Filme, Installationen, Performances und Armbanduhren.

Die Objekte zeugen von der Flüchtigkeit des Lebens, von Meditationsmöglichkeiten in der Malerei, vom Wechsel der Jahreszeiten oder von einem Finanzmarkt, der inzwischen auf die Billionstelsekunde getaktet ist.

Auch wenn die Uhr als Zeitmessinstrument am Ausgangspunkt steht: Perspektiven wie die physikalische, biologische, paläontologische, jene persönlichen Empfindungen und andere werden in der auf über 1200 Quadratmetern präsentierten Ausstellung in sechs Kapiteln untersucht.

Partizipative Performances und Installationen

Partizipative Performances und Installationen laden dazu ein, sich gemeinsam über unterschiedliche Zukunftsmodelle auszutauschen.

Eine interessante Option, die das Kunsthaus vor dem Hintergrund bietet, dass im Zeitalter des Anthropozäns vermehrt darüber spekuliert wird, wie viel Zeit nicht nur dem Individuum, sondern der gesamten Menschheit bleibt, um das Überleben auf und mit dem Planeten Erde zu sichern.

Die Ausstellung lässt Antwort offen

Es gibt über hundert Begriffe, die das Wort «Zeit» enthalten; manche wie «Zeitenwende», «Zeitzünder» oder «Freizeit» erleben heute ein überraschendes Comeback, andere wie «Zeitung», «Zeittakt» oder «Zeitlupe» drohen allmählich zu verschwinden.

Hingegen steht neu auf der sprachlichen Agenda «zeitkrank». «Zeitdruck» wiederum kann sich mühelos über Jahrhunderte hinweg behaupten.

Eine Antwort auf die Frage, was Zeit ist, lässt die Ausstellung offen.

Lichtgeschwindigkeit und Zeitkonfetti

Durch vielfältige Anstösse ermutigt sie das Publikum, die verschiedenen Facetten des Zeitbegriffs gegeneinander abzuwägen.

Ist die Zeit nun physikalischer Natur? Beschreibt sie als absolute Grösse die Lichtgeschwindigkeit?

Oder handelt es sich bei ihr um eine subjektiv-diffuse Empfindung, die als «Zeitkonfetti» in einem immer stärker fragmentierten Tagesverlauf wahrgenommen wird?

Das Kunsthaus zeigt, dass die künstlerische Beschäftigung mit dem Begriff «Zeit» unendlich vielfältig ist.

Mitwirkende Institutionen und Kunstschaffende

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Musée international d’horlogerie (MIH), La Chaux-de-Fonds.

Über hundert Künstler sind mit ihren Werken beteiligt, darunter Sinzo Aanza, Cuno Amiet, Maja Bajevic, Black Quantum Futurism, Abraham-Louis Breguet, Marie José Burki, Giorgio de Chirico, Jean Dubuffet, Natalja Gontscharowa, John Harrison, Alicja Kwade, Jürg Lehni, MANON, Maya Minder, Jonathan Monk, Eadweard Muybridge, Jos Näpflin, Natasza Niedziółka, Claes Oldenburg, Roman Opalka, Katie Paterson, Cyril Schäublin, Fatma Shanan, Elisa Storelli, Una Szeemann, Taiyo Onorato & Nico Krebs, Ben Vautier und Tim Zulauf/KMU Produktionen.

Unterstützt wird die Ausstellung von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst und Credit Suisse.

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